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Sport: Angriff der Heizstrahler

Sicher schon bemerkt: Die Kälte hält Einzug in die Stadien. Vorbei die Zeiten, als wir in kurzen Hemden herumstanden und uns in neunzig Minuten einen veritablen Sonnenbrand holten.

Sicher schon bemerkt: Die Kälte hält Einzug in die Stadien. Vorbei die Zeiten, als wir in kurzen Hemden herumstanden und uns in neunzig Minuten einen veritablen Sonnenbrand holten. Stattdessen erfüllt endlich der Vereinsschal nicht nur dekorative Funktion, und ein Paar Doppelsocken sind auch immer dabei. Gibt schließlich nichts Schlimmeres, als wenn nach gespielten fünf Minuten der Frost durch die Schuhe nach oben zieht und wir vor lauter Zähneklappern kaum zum Torschrei kommen.

Immerhin ist der Fußballfan in den neuen Stadien ein wenig besser geschützt als früher. Die meisten Tribünen sind inzwischen überdacht. Was den sehr angenehmen Nebeneffekt hat, dass wir zum Fußball nicht mehr den großen Regenschirm mitschleppen müssen. Zumal wir den Schirm im voll besetzten Block ohnehin nie aufspannen durften, weil hinter uns gleich die große Schreierei losging: „Schirm runter!“ Oder: „Du isst gleich deinen Schirm, Freundchen!“.

Wir ließen also den Schirm daheim, und weil wir auch nicht mit knallgelber Überwurf-Pelerine herumlaufen und uns zum Gespött der anderen Fans machen wollten, ertrugen wir mit hochgeklapptem Kragen selbst den legendären Eisregen beim VfB Lübeck in der Zweitliga-Saison 95/96, der Action-Regisseur Roland Emmerich zu seinem Endzeitschocker „The day after tomorrow“ inspiriert hat.

Unter den neuen Tribünendächern wird es hingegen richtig gemütlich, wenn der Regen aufs Dach prasselt und wir keine Angst mehr haben müssen, dass ein Sturzregen unseren halb geleerten Bierbecher ungefragt wieder auffüllt. Nur warm anziehen müssen wir uns weiterhin mit Doppelsocken und langer Unterbuchse. Obwohl man auch da Pech haben kann. Vor unserem Kick in Leverkusen hatten wir uns angesichts klirrender Kälte die Skiunterwäsche aus dem Schrank geholt und wähnten uns gerüstet für winterliche 90 Minuten. Im Stadion schwitzten wir allerdings, als wären wir mit einem Norwegerpulli in die Sauna marschiert. In Leverkusen beheizen sie nämlich die Tribünen mit hochtourigen Heizstrahlern. Dann doch lieber mit Regenschirm ins Stadion.

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