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Sport: Anschwellender Protestgesang

Frankfurts Trainer Funkel bringt nach der Niederlage gegen Bochum die Fans gegen sich auf

Frankfurt am Main - Solche Rufe der eigenen Fans hatte Friedhelm Funkel in Frankfurt noch nie gehört. „Funkel raus“, dröhnte es aus einigen Fanblocks nach 35 Minuten. Da lag Eintracht Frankfurt in der Commerzbank-Arena durch ein Tor von Teofanis Gekas gegen den VfL Bochum 0:1 zurück. Der Frankfurter Trainer Funkel musste später einräumen, dass sein Team eine „grottenschlechte erste Halbzeit geboten hat, die schlechteste, seit ich in Frankfurt bin“.

Der nächste „Funkel-raus“-Chor wurde nach einer Stunde angestimmt. Da hatten gerade Naohiro Takahara und Markus Weißenberger zwei Riesenchancen vergeben. Die höchste Lautstärke erreichte die Rufe nachdem Joel Epalle noch zweimal für Bochum getroffen hatte. Ein schwerer Rückschlag für die Eintracht. Frankfurt ist jetzt wieder in Abstiegsgefahr.

Breitbeinig und mit verschränkten Armen stand Funkel neben der Bank und schaute sich reglos das Unheil an. Beim Schlusspfiff verschwand er sofort im Kabinengang, verfolgt von einem gellenden Pfeifkonzert. Der sichtlich geschockte Eintracht-Chef Heribert Bruchhagen allerdings sagt, er vertraue dem Trainer. „Aber wir müssen ganz schnell das Ruder rumreißen. Friedhelm wird auch diese prekäre Situation lösen.“ Nahezu gelassen konnte Funkel daher mitteilen: „Im Vorstand ist keiner unruhig.“ Aber im Aufsichtsrat. Dessen Boss Peter Becker hatte sichtlich Mühe mit dem Satz: „Der hemdsärmelige Becker schweigt heute.“

Funkel leistet sich seit drei Spielen den Luxus, auf zwei seiner technisch besten Mittelfeldspieler zu verzichten. Albert Streit war ebenso wenig dabei wie Chris, obwohl Benjamin Huggel und Michael Fink erneut Totalausfälle waren. Funkel sagte gereizt: „Streit hat nicht gut trainiert und keinen Biss gezeigt. Jeder hat sich an Spielregeln zu halten. Das kann man nicht von einem Sieg oder einer Niederlage abhängig machen. Wenn diese Regeln nicht eingehalten werden, ist der Spieler nicht dabei.“

Einerseits lobenswert, dass der Trainer auch in der Not konsequent ist. Andererseits stellt sich die Frage: Wie lange hat er dazu in Frankfurt noch die Möglichkeit?

Hartmut Scherzer

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