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Sport: Anständig ins Halbfinale

Die DFB-Frauen siegen bei der EM 2:1 gegen Italien

Über dem Stadion in Lahti, am Fuße der Anlage mit den drei Skischanzen, spannte sich ein riesiger Regenbogen. Die deutschen Fußball-Nationalspielerinnen nahmen das hübsche Naturereignis kaum wahr, sie erledigten beim Wechselspiel zwischen Sonne, Regen und Donner lieber konzentriert ihre Aufgabe. Im Viertelfinale der Europameisterschaft in Finnland bezwangen sie gestern Italien 2:1 (1:0) und erreichten damit das Halbfinale am Montag in Helsinki, wo sie auf die Norwegerinnen treffen. Diese schlugen Schweden überraschend mit 3:1. Das Vorrundenspiel gegen Norwegen hatten die deutschen Frauen 4:0 gewonnen.

Im Jubel über den vierten Sieg im vierten Turnierspiel mischten sich bei den deutschen Frauen allerdings auch Sorgen. Ariane Hingst, die erfahrene Abwehrchefin, schied zur Halbzeit mit Verdacht auf einen Meniskus-Einriss aus. Im Angriff braucht sich das deutsche Team dagegen kaum Sorgen zu machen. Torjägerin Inka Grings zeigte mit zwei Treffern gegen die Italienerinnen eine herausragende Leistung: Gleich ihre erste Möglichkeit konnte sie vor 2000 Zuschauern zum Tor nutzen. Melanie Behringer bediente die Mittelstürmerin mit einem Pass, mit einer schnellen Drehung brachte sich Grings in eine gute Schussposition. Aus 16 Metern zog sie ab und traf unhaltbar für Anna Maria Picarelli ins linke untere Eck.

„Ich freue mich, dass es wieder so gut funktioniert“, sagte Grings, die drei Jahre nicht im Nationalteam gespielt hatte, weil ihre Unstimmigkeiten mit Bundestrainerin Silvia Neid nicht ausgeräumt werden konnten. „Der Mannschaftserfolg ist mir immer wichtiger. Aber wenn zwei eigene Tore dazu kommen, ist es das I-Tüpfelchen.“

Nach dem ersten Tor versäumte es das Team von Silvia Neid zunächst wie beim Vorrundenspiel gegen Norwegen, seine Dominanz in weitere Tore umzuwandeln. Vor der Partie hatten sich Neid und ihre Assistentin Ulrike Ballweg wegen früherer Erfahrungen recht respektlos gegenüber den Gegnerinnen geäußert, die nach dem Motto „Kratzen, Beißen, Spucken“ Fußball spielen würden. „Das sind unangenehme Genossinnen“, hatte Neid gesagt. Trotzdem verhielt sich die italienische Mannschaft so anständig wie bei ihren Gruppenspielen.

Als in der zweiten Halbzeit phasenweise wieder die Sonne grell aufs Spielfeld schien, wurde die Partie besser. Und auch mehr Tore sollten fallen. Grings traf nach Vorarbeit von Simone Laudehr zum 2:0. Danach aber musste sich auch die deutsche Torhüterin Nadine Angerer geschlagen geben. Patrizia Panico umspielte Babett Peter und überwand Angerer geschickt mit einem Schlenzer ins lange Eck.

Im weiteren Spiel bestimmte der Titelverteidiger dann klar das Geschehen, scheiterte aber immer wieder an der italienischen Torfrau. Anna Maria Picarelli bot gute Paraden gegen Grings und Birgit Prinz. Aber auch die deutsche Torfrau zeigte ihre Klasse: In der Nachspielzeit hielt Angerer noch einen sehenswerten Flugkopfball von Panico. „Das war Weltklasse. Wir können uns bei Nadine bedanken, dass wir im Halbfinale sind“, sagte Silvia Neid.

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