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Sport: Antizyklisch warnen

Champions League: Uli Hoeneß erwartet mehr Eifer von Bayern

Brüssel (Tsp). In der Welt der Wirtschaft würde man das Verhalten von Uli Hoeneß als antizyklisch bezeichnen. Da gewinnen die Fußballer des FC Bayern München bei Hansa Rostock 2:1, und was tut Hoeneß, der Manager der Bayern? Im Interview mit dem „Kicker“ hat er seiner Mannschaft „Selbstzufriedenheit und eine Laisserfaire-Einstellung“ vorgeworfen, gleich nach dem Spiel sprach er von „großem Mist“, den die Bayern gespielt hätten. Hoeneß will die Situation „kritisch beäugen“, und das kann er schon heute Abend in Brüssel, wenn die Münchner im zweiten Spiel der Champions League beim RSC Anderlecht antreten (20.45 Uhr, live bei Premiere).

Hoeneß wird in seinen Ansichten von Trainer Ottmar Hitzfeld bestätigt: „Wenn Uli Hoeneß sagt, man habe Mist gespielt, hat er Recht. Wir müssen wieder besser spielen.“ Und auch Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende der Bayern, begrüßte die Kritik des Managers: „Uli hat Recht gehabt, frühzeitig zu warnen. Anderlecht wird kein Selbstläufer.“ Nur die Spieler sehen die Angelegenheit verständlicherweise ein wenig anders. „Wir haben momentan Probleme, aber entscheidend ist es zu gewinnen“, sagte der französische Nationalspieler Bixente Lizarazu. Von Gelassenheit und guter Stimmung war jedenfalls nichts zu spüren, als die Bayern am Montag ihre erste Reise für die Champions League seit fast einem Jahr antraten.

Eines der großen Probleme bei den Bayern sind die vielen Verletzten. Gegen Anderlecht fehlen sechs Spieler (Jeremies, Deisler, Scholl, Rau, Sagnol, Zickler), aber das will die Vereinsführung nicht als Entschuldigung für schwächere Leistungen gelten lassen. „Einige spielen vom Engagement nicht so, wie es sein muss“, sagte Rummenigge. Doch weil die Alternativen fehlen, besitzt Trainer Hitzfeld im Moment kein geeignetes Mittel, um seine Spieler unter Druck zu setzen. „Wenn man viele Verletzte hat, wissen die, die gesund sind, dass sie gesetzt sind“, sagte Rummenigge. Trotzdem will Hitzfeld zumindest Roque Santa Cruz und Hasan Salihamidzic gegen Anderlecht eine Pause verordnen. Für sie kommen Claudio Pizarro im Sturm und der noch leicht angeschlagene Owen Hargreaves im halbrechten Mittelfeld in die Mannschaft. Außerdem soll der in der Bundesliga gesperrte Zé Roberto anstelle von Bastian Schweinsteiger auf der linken Seite das Angriffsspiel beleben.

Hitzfeld appellierte an seine Spieler, das Scheitern von Borussia Dortmund in der Champions-League-Qualifikation gegen Belgiens Meister FC Brügge als warnendes Beispiel zu begreifen. „Anderlecht ist stärker als Brügge“, sagte der Trainer. Und der RSC muss nach dem 0:1 im ersten Spiel gegen Lyon unbedingt punkten. Laisser-faire werden sich die Bayern nicht erlauben können.

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