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Sport: Arbeit am Wunder

Der 1. FC Köln kauft ein, um mit Christoph Daum in der Rückrunde doch noch den Aufstieg zu schaffen

Michael Meier wirkte alles andere als euphorisch. „Wir haben unsere Planungen ja noch nicht abgeschlossen“, sagte der Manager des 1. FC Köln gestern lapidar. Tatsache sei allerdings, dass die jüngsten Verpflichtungen zur Rückrunde, die der Zweitligaklub gestern bestätigte, ein Schritt in die richtige Richtung seien. Die vorläufige Zufriedenheit Meiers lässt sich mit Namen belegen. Mit dem offensiven Mittelfeldspieler Andre Oliveira (21) und dem Angreifer Tiago Fernandes Cavalcanti (22) werden künftig zwei Brasilianer vom Iraty Sport Club im Kader des 1. FC Köln stehen. Die hatte der zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei den Rheinländern im Traineramt befindliche Christoph Daum bei einer Südamerikareise entdeckt. Beide erhalten einen Vertrag mit fünfjähriger Laufzeit. Mit Marius Johnsen (25) hat der Klub zudem einen norwegischen Abwehr- und Nationalspieler zunächst bis zum Saisonende mit einer Option auf drei Jahre verpflichtet, der zuletzt in Kristiansand sein Geld verdiente.

Diese Profis sollen künftig den Unterschied zu den Spielern ausmachen, denen Christoph Daum gleich zu Beginn seiner Zeit beim FC das Vertrauen entzogen hatte. Vor allem der Schweizer Fabrice Ehret war zunehmend in die Daum’sche Kritik geraten. „Wir waren auf der Linksverteidigerposition nicht zufrieden mit Ehret“, sagte Meier. Johnsen soll künftig diese Abwehrrolle übernehmen.

Über die zu zahlenden Ablösesummen für die neuen Hoffnungsträger bewahren beide Seiten indes Stillschweigen. Doch Geld scheint in diesen Tagen beim 1. FC Köln kaum eine Rolle zu spielen, wird doch alles nur einem Ziel untergeordnet: dem Wiederaufstieg in die Bundesliga. Und daran müssen sich die Verantwortlichen messen lassen. „Wir wären ja fahrlässig, wenn wir nicht alles versuchen würden. Wir müssen mögliche Schwankungen der Konkurrenten mit einbeziehen“, sagte Meier. Dann bestünden noch realistische Chancen.

Dabei wirken diese Maßnahmen wie ein letzte Hoffnungsschimmer. Immerhin haben die Kölner nach der Hinrunde ganze 20 Punkte erspielt und sind als Tabellenzehnter zwölf Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernt. Und auch Christoph Daum hatte es in den bisherigen Tagen seiner Amtszeit noch nicht verstanden, eine Verbesserung herbeizuführen.

Michael Meier ficht dies nicht an. Vor allem von den neuen brasilianischen Spielern erhofft sich der Kölner Manager neue Impulse für das Offensivspiel. „Sie sind zwar jung, aber wir haben sie nicht nur als Perspektivspieler verpflichtet“, sagte Meier. Und so suchen sie beim FC fleißig nach weiteren Verstärkungen, koste es, was es wolle. „In den nächsten Tagen wird da noch was passieren, ohne dass ich Namen nennen will“, sagte Meier. Der Manager begibt sich also weiter auf Einkaufstour. Bleibt für die Kölner nur zu hoffen, dass sich mögliche Neuerwerbungen nicht als zu schwach erweisen. Denn spätestens dann dürfte auch der bisher von der Kritik noch weitestgehend verschonte Präsident und gleichzeitig als FC-Ikone wirkende Wolfgang Overath unter Druck geraten.

Deshalb setzt auch der 63-Jährige auf Optimismus und hat zuletzt noch einmal bekräftigt, dass er weiterhin fest vom Aufstieg überzeugt ist. „Das wird keine leichte Aufgabe, doch in 17 Spielen ist es noch zu schaffen. Dafür brauchen wir aber auf jeden Fall eine Serie“, sagte der Weltmeister von 1974.

Im am Donnerstag beginnenden Trainingslager in Spanien will Daum – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – mit den neuen Spielern die Basis für das Kölner Wunder legen. Getreu dem urrheinischen Motto: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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