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Sport: Arbeit ist wertvoll

Nach der Ballnacht mit Madrid siegt Borussia Dortmund mühevoll 2:0 gegen Rostock

Dortmund. Matthias Sammer redete nicht lange drum herum. „Ich weiß, dass es ein Arbeitssieg war“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund. Und es war nicht einmal abwertend gemeint. Arbeit adelt, gerade in Sammers Augen. Eine Ballnacht wie gegen Real Madrid in allen Ehren, aber was nützt sie, wenn in der Bundesliga der große Kater folgt? So gesehen verdiente der Arbeitssieg aus Dortmunder Sicht das Prädikat wertvoll. Beim 2:0 über den FC Hansa Rostock tauchte der Deutsche Meister wieder ins Tagesgeschäft ein, festigte mit einer durchschnittlichen Leistung den zweiten Tabellenplatz.

Der Nachweis der Alltagstauglichkeit gelang den Dortmundern mit Müh und Not. Der Erfolg war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende nutzten sie ihre Chancen besser als die Rostocker, die der Heimelf überall ebenbürtig waren, nur nicht im Abschluss. Hansas Spielgestalter Thomas Meggle etwa traf nicht ins Tor, obwohl er im Strafraum freie Schussbahn hatte. „Das Ding hätte er machen müssen“, sagte Hansa-Trainer Armin Veh. Auf der Gegenseite half der Rostocker Torhüter Matthias Schober den matten Dortmundern auf die Beine. Bei Dedés Führungstreffer kurz vor der Pause machte er keine gute Figur. Und Veh scheute sich nicht, den Schuldigen beim Namen zu nennen. Diesen Ball „hätte ein sehr guter Torwart wie Schobi halten müssen“. Der erste Treffer sei „aus dem Nichts gefallen“. Beim zweiten, kurz vor Schluss, war es nicht anders. Über das Schussglück des zur Sicherheit eingewechselten Abwehrspielers Ahmet Madouni wunderte sich sogar Sammer. „Ich hätte nicht unbedingt damit gerechnet, dass wir noch ein zweites Tor schießen“, sagte er. „Ich wäre auch mit einem 1:0 zufrieden gewesen.“ Tore aus dem Nichts und ein fehlerfreier Torwart – Roman Weidenfeller vertrat den gesperrten Jens Lehmann souverän –, das waren Unterschiede mit großer Wirkung.

Einige Profis seien „körperlich und vom Kopf her müde gewesen“, sagte Sammer. Doch dieser Befund sei kurz nach einem solchen Kraftakt wie gegen Real Madrid als „normal“ zu bezeichnen. Erschwerend kam hinzu, dass der BVB zum dritten Mal binnen acht Tagen einen anderen Regisseur aufbieten musste. Der tschechische Stratege Tomas Rosicky fiel, wie gegen Madrid, verletzt aus. Torsten Frings, der ihn ersetzt hatte, fehlte wegen einer Sperre. So durfte Lars Ricken zum ersten Mal nach der Winterpause vom Anpfiff an mitwirken, zeigte sich als Chef der Kreativabteilung jedoch überfordert. Impulse und Ideen gingen nicht von ihm aus; er wurde Mitte der zweiten Halbzeit ausgetauscht. Seine weniger exponierten Kollegen wehrten sich nach Kräften gegen die kompakten und konterstarken Hanseaten.

„Wir haben verzweifelt versucht zu Null zu spielen“, sagte Sammer. So schlimm war es nun auch wieder nicht. So schön die Rostocker mitspielten: Grund zu verzweifeln boten sie nicht. So blieb den Dortmundern nach dem rauschenden Fest vom Dienstag der Kater erspart.

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