zum Hauptinhalt

Sport: Arbeiten für den Aufstieg

Gelassen bereitet Union den nächsten Schritt vor

Von Karsten Doneck, dpa

Die Berliner Profiklubs stehen im neuen Jahr vor schwierigen Aufgaben, auch sie sind mit der Finanz- und Wirtschaftskrise konfrontiert. Der Tagesspiegel untersucht aus diesem Anlass in einer Serie, wie die Berliner Klubs für das Jahr 2009 aufgestellt sind. Diesmal: Fußball-Drittligist 1. FC Union.

Was hat sich verändert? Im Verein ist eine wohltuende Beruhigung eingetreten. Nicht jeder ausgegebene 100-Euro- Schein ruft sogleich Mutmaßungen hervor, der Konkurs stehe jetzt unmittelbar bevor. Und nicht jede Erfolgsserie mit vier Punkten aus zwei Spielen lässt gleich Träume von künftigen großen Auftritten im Europapokal reifen. Union ist wieder Union: ein bodenständiger Verein mit den branchenüblichen Finanzproblemen, der sportlich derzeit mehr Freud als Leid hervorruft und dessen Fans nach wie vor treu, laut und auch aufmüpfig sind. Der Größenwahn macht um die Wuhlheide einen großen Bogen. „Wir lassen uns nicht durch kleinere Rückschläge aus der Ruhe bringen. Immer weiterarbeiten und Gas geben – das muss unsere Devise sein“, sagt Sportdirektor Christian Beeck.

Was muss personell passieren? Es ist schon viel passiert. In der Winterpause wurden ein halbes Dutzend Spielerverträge verlängert und „bis es in der Dritten Liga wieder losgeht, kommen bestimmt noch ein paar dazu“, verspricht Beeck. Dass Union bei einem eventuellen Aufstieg in die Zweite Liga personell gewaltig nachrüsten müsste, sieht der Sportdirektor nicht. „Die Unterschiede zwischen den beiden Ligen sind nicht so groß. Wichtig ist doch, dass wir unsere Gelassenheit beibehalten“, sagt er.

Wie stellt sich der Verein wirtschaftlich auf? Fünf Millionen Euro umfasst der Gesamtetat für diese Saison, davon entfällt auf die Drittliga-Mannschaft knapp die Hälfte, nämlich 2,3 Millionen. Kalkuliert wurde mit einem Zuschauerdurchschnitt von 8000, gekommen sind bisher aber nur 6320 – eine Folge des Umzugs in den bei den Union-Fans höchst unbeliebten Jahnsportpark. Union hofft, nach der Rückkehr an die im Umbau befindliche Heimspielstätte an der Alten Försterei die selbst gesteckten Vorgaben doch noch zu erreichen. Von der allgemeinen Wirtschaftskrise spürt Union – vorerst – nichts. „Deswegen ist bei uns noch kein Sponsor seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen“, sagt Beeck.

Was sind die Höhepunkte in diesem Jahr? Für den 23. Mai ist der letzte Spieltag der Dritten Liga angesetzt. Spätestens dann will der 1. FC Union nach dem Abpfiff seines Spiels bei Kickers Emden ausgiebig feiern – und zwar den Aufstieg. „Da r auf arbeiten wir hin“, sagt Beeck, fügt aber einschränkend hinzu: „Wenn wir’s nicht schaffen, reißt uns auch keiner den Kopf ab.“ Zu einem Höhepunkt soll auch die Rückkehr in die neue Alte Försterei werden. Zeitpunkt? Völlig offen. Es gibt Skeptiker, die meinen, das erste Spiel dort wird wohl erst in der nächsten Saison stattfinden. Als Gegenwert für die lange Wartezeit verspricht Beeck: „Das wird ein richtiges Schmuckkästchen.“

Wo will der Klub am Jahresende stehen? Christian Beeck sagt: „Wenn wir tatsächlich den Aufstieg schaffen sollten, wäre es schön, wenn wir uns schon bis Jahresende in der Zweiten Liga etabliert hätten.“

Bisher in der Serie erschienen: Füchse Berlin (12.1), Alba Berlin (14.1), SC Charlottenburg (18.1) und Eisbären Berlin (22.1).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false