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Nächster Schatten. Lance Armstrong soll sich mit Hem-Assist gedopt haben. Foto: AFP

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Sport: Argentiniens Handballer überraschen Schweden, Polen und Island sind schon weiter Fahrt in neue Tiefen

Dopingvorwürfe bei Lance Armstrongs Abschied

Kristianstad - Da staunten nicht nur die schwedischen Zuschauer. Mit leidenschaftlichem Handball hat Argentinien den WM-Gastgeber besiegt und für die erste Überraschung des Turniers gesorgt. Das 27:22 am Dienstagabend in Göteborg eröffnet dem argentinischen Team um den deutschstämmigen Torhüter Matias Schulz gar die Chance, erstmals in die Hauptrunde einer WM einzuziehen. Schon ein Remis gegen Chile an diesem Donnerstag reicht dem im Schnitt knapp 26 Jahre alten Team dafür.

Die Argentinier, im Sommer Gastgeber der Jugend-Handball-Weltmeisterschaft, nehmen zum sechsten Mal hintereinander an einer WM teil. Der bislang beste Rang war der 15. Platz 2001 in Frankreich. Für Aufsehen hatten sie 2003 in Portugal gesorgt, als sie in der Vorrunde den späteren Weltmeister Kroatien bezwangen.

Schulz war schon vor vier Jahren dabei, als die Argentinier bei der WM in Deutschland gegen den Gastgeber spielten und hoch verloren. „Es ist schwer zu überraschen, wenn man es schon einmal gemacht hat“, sagte der einstige Zweitliga-Schlussmann vom Dessau-Roßlauer HV. Inzwischen ist der 28-Jährige bei BM Badajoz in Spaniens zweiter Liga unter Vertrag. Gegen Schweden bot Schulz eine überragende Leistung, hielt 44 Prozent der Bälle und war neben Torschütze Federico Pizarro (6/2) Garant für den Coup gegen den WM-Gastgeber. Die Schweden sind allerdings dennoch für die Hauptrunde qualifiziert. Sie können vom Gruppenvierten Südkorea nicht mehr eingeholt werden.

Auch Polen und Island sind in die WM-Hauptrunde eingezogen. Der WM-Dritte Polen bezwang in Göteborg Südkorea und wandelte dabei einen knappen Rückstand zur Pause in einen 25:20 (10:11)-Erfolg um. Polen feierte damit in der Gruppe D im vierten Spiel den vierten Sieg und kann einen Spieltag vor Vorrundenschluss nicht mehr von den ersten drei Plätzen verdrängt werden. Island sicherte sich dank eines 26:23 (11:16)-Sieges gegen Österreich einen Platz in der nächsten Runde. dpa

Berlin - Eigentlich sollte die Tour Down Under, die noch bis zum 23. Januar stattfindet, das Abschiedsrennen von Lance Armstrong werden. Der Texaner hat eine große Fangemeinde in Australien. Die Veranstalter wollen gern in die Upperclass des Renngeschäfts aufsteigen und die Aufmerksamkeit, die Armstrong mit sich bringt, ist dabei durchaus hilfreich.

Armstrongs letztes Rennen ist aber für den Texaner bereits jetzt zum medialen Desaster geworden – wegen eines Artikels in Amerikas renommierter Sportzeitschrift „Sports Illustrated“. Zwar wehrte er Reporteranfragen wie gewohnt brüsk ab: „Dazu habe ich nichts zu sagen.“ Doch die Vorwürfe sind so detailliert, dass Armstrong nicht darum herumkommen wird, sich ausführlicher zu äußern. Zumindest dann, wenn er von der Grand Jury konfrontiert wird, die aktuell allen Dopinghinweisen beim siebenfachen Tour de France-Gewinners nachgeht.

Bereits in den späten Neunzigerjahren interessierte sich Armstrong laut „Sports Illustrated“ für Produkte des Pharmaunternehmens Baxter. Einer Quelle zufolge, die „zum Ermittlerkreis des aktuellen Dopingverfahrens“ gehöre, „erhielt Armstrong Zugang zu einem Medikament, das sich in den späten Neunzigerjahren in klinischen Tests in den USA und Europa befand.“ Es soll sich dabei um den Hämoglobin-basierten Blutersatzstoff Hem-Assist handeln. Baxter brach nach einigen Todesfällen die Produktion ab.

Robert Przybelski, einer der damaligen Forscher im Labor von Baxter, bezeichnete gegenüber „Sports Illustrated“ HemAssist als „ein ideales Produkt für jemanden, der etwas besseres als herkömmliches Epo herstellen will“. Hämoglobin-basierte Sauerstoffträger „tun alles, was Epo auch tut – ohne deren bekannte Nebenwirkungen“, meinte Przybelski.

Was aus der zu Testzwecken hergestellten Medikamentenmenge passierte, ist derzeit unklar. Tatsache ist, dass noch im Jahre 2002 eine Studie zu Hem-Assist publiziert wurde und dass das Präparat in Radsportkreisen bekannt war. Während des Giro d'Italia 2001 fand die Polizei im Camper der Eltern des italienischen Radprofis Dario Frigo eine Ampulle, die mit dem Etikett „Hem-Assist“ beschriftet war. Frigo gab an, das Fläschchen im Internet erworben zu haben. Laboranalysen bewiesen freilich, dass er Opfer eines Schwindlers war: Das Fläschchen enthielt nur Wasser.

„Sports Illustrated“ und Chefermittler Jeff Novitzki müssen nun nachweisen, dass Armstrong Fläschchen bekam, die mehr als Wasser enthielten. Dass das Magazin die Story brachte, darf man als Hinweis werten, dass Redakteure und Blatteigner Time Warner sich ihrer Sache sicher sind.

Gerüchte über ein Wunderdopingmittel im Besitz von Armstrong gibt es seit langem. Doch niemals waren die Vorwürfe derart präzise. Seine letzte Tour Down Under könnte Armstrong in ganz unerwartete Tiefen führen.

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