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Asuwärtsspiel: Ghana - Kamerun

Wie ein Raumschiff liegt das Stadion vor Tamale, der großen Kleinstadt im Norden Ghanas. Zwischen rotem Sand und verdorrten Sträuchern steht der Bau aus Glas und Beton, den eine japanische Firma errichtet hat.

Wie ein Raumschiff liegt das Stadion vor Tamale, der großen Kleinstadt im Norden Ghanas. Zwischen rotem Sand und verdorrten Sträuchern steht der Bau aus Glas und Beton, den eine japanische Firma errichtet hat. Fünf Gruppenspiele des Africa-Cups wurden hier ausgetragen, darunter ein Viertelfinale. Danach sind die Teams schnell wieder aus Tamale geflohen in die Hauptstadt Accra. Mit ihnen verließ der Zirkus Africa-Cup eine der ärmsten Region Ghanas.

Trotz seiner 305 000 Einwohner gleicht Tamale mit seinen Lehmhütten einem Dorf. Seit November weht der Harmattan-Wind aus der Sahara. Er bringt Staub und Hitze, die die Tage unerträglich machen. Das Geschäft der Marktfrau, die im Staub vor der Moschee Stofftaschentücher mit dem Aufdruck der „Black Stars“ verkauft, läuft aber gut – Grün, Gelb, Rot sind die Farben des Augenblicks. Wenn Ghana spielt, wird alles stehen und liegen gelassen. Auch gestern, mit Anpfiff des Halbfinales gegen Kamerun im fernen Accra, wurde es wieder still in Tamale.

Junge Leute versammelten sich vor Fernsehern, die in den Geschäften am Straßenrand stehen. 60 Prozent von ihnen sind arbeitslos, die Zukunft verspricht ihnen wenig. Nun mussten sie zusehen, wie ihre Helden ausschieden. 0:1 hieß es am Ende gegen Kamerun; die Mannschaft von Otto Pfister hatte den stürmenden Gastgeber ausgekontert.

Was den Ghanaern bleibt, sind die Erinnerungen an die Triumphzüge nach den Siegen zuvor: Da tanzten die Massen in den Straßen, rissen Fahrräder, Stühle und Tische mit. Zu fünft auf einem Motorroller fuhren sie bis in die Morgenstunden durch die Stadt, hupten und schrien die Namen ihrer Helden in die Nacht. Für Stunden war alles andere vergessen.

Nun, im Halbfinale, haben die Gäste gewonnen. Der Zirkus Africa-Cup verlässt Tamale endgültig. Moses März

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