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Sport: Auf dem Boden des Alltags

Der FC Bayern gibt einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand – nur 1:1 in Frankfurt

Frankfurt. Nach 39 Sekunden fiel das 0:1 durch Roy Makaay, und die Eintracht-Spieler hatten von einer Sekunde auf die andere ihren gesammelten Mut aus der Winterpause verloren. Die Zuschauer ahnten schon Böses, und man dachte, die Bayern hätten quasi von Anpfiff an konzentriert ihre Jagd auf den nächsten Meistertitel begonnen. Doch am Ende war alles anders, Frankfurt verdiente sich ein 1:1 (1:1), und die Bayern mussten noch froh darüber sein, dass sie nicht noch ein zweites Tor kassiert hatten.

Und so gab es trotz des Remis vor 37 500 Zuschauern auf der ausverkauften Großbaustelle Waldstadion doch einen Sieger: die Eintracht. Denn der Punktgewinn führte weg vom letzten Tabellenplatz, und damit belohnte Frankfurt den eigenen Kampfeswillen und die geschlossene Mannschaftsleistung.

Die Verlierer waren die Bayern, die stark begonnen hatten, aber bald nachlässig wurden und vom zweiten auf den vierten Platz zurückfielen. „Wir wollten hier drei Punkte, das haben wir nicht geschafft“, sagte ein sichtlich verärgerter Trainer Ottmar Hitzfeld, fügte aber trotzig hinzu: „Bremen hat jetzt sechs Punkte Vorsprung. Aber die Meisterschaft ist noch lange nicht entschieden.“

Drei Minuten vor Schluss hatte Frankfurts neue Stürmer-Hoffnung Ioannis Amanatidis nach einem mustergültigen Konter über Skela und den eingewechselten Stefan Lexa sogar die große Chance zum Siegtreffer. Das freute Eintracht-Trainer Willi Reimann, der genüsslich feststellte: „Wir waren dem Sieg näher als die Bayern.“ Aber das wäre zu viel des Guten gewesen. Hitzfeld wusste, wem er es zu verdanken hatte, dass ihm eine peinliche Niederlage erspart blieb: „Oliver Kahn hat hervorragend gerettet.“

Nach dem frühen Tor hätten die Bayern eigentlich nur konsequent nachsetzen müssen. Drei gefährliche Kopfbälle zwischen der zehnten und der 15. Minute hätten zu weiteren Toren führen können. Einmal rettete Günther auf der Linie, zweimal parierte Nikolov. „Da hätten wir 2:0 führen müssen“, trauerte Hitzfeld den vergebenen Chancen nach. Auch ein Freistoß im Strafraum (37.) – Nikolov hatte nach einer Rückgabe von Bürger den Ball mit den Händen aufgenommen – führte zu keinem zweiten Torerfolg gegen einen Gegner, der so harmlos und ängstlich war, dass Oliver Kahn nach einer halben Stunde erstmals einen Ball zu fassen bekam.

Dann zeigte Skela, was er für ein Kerl sein kann. Die Hinrunde hatte der Albaner mit einem verschossenen Elfmeter zum möglichen 3:3 gegen den HSV beendet, diesmal traf er. Der Ausgleich fiel zum richtigen Zeitpunkt. Aus den Mutlosen wurden plötzlich Mutige. Bis auf einen Kopfball des eingewechselten Salihamidzic (71.) hatten die Bayern trotz allen Drucks keine herausgespielte Torchance mehr. „Wir haben kein Mittel gefunden, das Abwehrbollwerk der Eintracht mit neun Mann zu knacken“, klagte Hitzfeld.

Hartmut Scherzer

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