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Sport: Auf dem Sprung

Herthas Kacar darf zum Olympiateam – und muss vielleicht wieder zurück

Berlin - Gojko Kacar erlebt momentan turbulente Tage. Am Mittwochnachmittag flog der Serbe nach Belgrad und nicht mit Hertha BSC zum heutigen Uefa-Cup-Qualifikationsspiel gegen Nistru Otaci nach Moldawien (18 Uhr, live im DSF). Eigentlich soll es von Belgrad weiter nach Peking gehen. Doch es kann sein, dass der 21-Jährige am Montag wieder zurück nach Berlin muss.

Als Herthas sportlicher Leiter Michael Preetz vor zwei Wochen verkündete, dass Kacar auf eine Olympia-Teilnahme verzichte, schien das Thema erledigt. Doch die Brasilianer Diego von Werder Bremen und Rafinha von Schalke 04 machten Hertha einen Strich durch die Rechnung. Denn als die beiden kurzerhand zur brasilianischen Olympia-Auswahl flogen, wurde Kacar stutzig. Weder Schalke noch Bremen konnte gegen die Flucht ihrer Stars etwas unternehmen. Kacar sah keinen Grund mehr, selbstlos auf Olympia zu verzichten. „Man sieht, dass auch andere Spieler zu Olympia fahren. Das ist ja auch mein Traum“, sagte Kacar. Doch im Gegensatz zu den zwei Brasilianern blieb er vorerst bei seinem Verein in Berlin.

Am Mittwoch hat nun die Fifa offiziell entschieden, dass die Vereine eine Abstellungspflicht haben. Der Einzelrichter Slim Aloulou (Tunesien) aus der „Kommission für den Status von Spielern“ sah es als gerechtfertigt an, dass sich die nationalen Verbände auf ein Gewohnheitsrecht berufen und bestätigte somit ein Rundschreiben von Fifa-Präsident Joseph Blatter vom vergangenen Mittwoch. Nach Blatters eindeutigen Aussagen aus der Vorwoche war ein Fifa-Urteil im Sinne der Vereine unwahrscheinlich gewesen. Seit den Olympischen Spielen in Seoul 1988 ist es üblich, dass Spieler unter 23 Jahren von ihren Klubs freigestellt werden. „Danach richtet sich momentan auch Hertha BSC“, sagt Michael Preetz.

Erst einmal. Denn die Entscheidung der Fifa ist nicht das Ende des Streits. Zwar hat gestern der Internationale Sportgerichtshofs Cas die Klagen von Schalke und Bremen nicht zur Entscheidung angenommen, weil sich die beiden Profi-Klubs nicht auf die olympische Charta berufen dürften. Entschieden ist aber noch nichts. Schalke und Bremen haben nach dem Richterspruch der Fifa ihre Klage gleich in eine Berufung umgewandelt, und über die muss der Cas noch entscheiden. Einen Termin dafür gab er nicht bekannt.

Nach dem Fifa-Urteil erteilte Werder am Mittwoch auch Kacars serbischem Teamkollegen Dusko Tosic die Olympia-Freigabe. Bei Hertha hat man noch voller Hoffnung: „Es ist gut möglich, dass Gojko schon bald wieder zurückkommt“, sagt Preetz und schließt nichts mehr aus: „Bis Montag kann viel passieren.“

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