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Sport: Auf der Kippe

Was das Spiel gegen Bielefeld für Hertha bedeutet

Berlin - Fünf Monate sind seit dem Hinspiel zwischen Arminia Bielefeld und Hertha BSC vergangen, und dennoch könnte Falko Götz seine Einschätzung der damaligen Lage an diesem Samstag noch einmal wiederverwerten. „Es kann jetzt in die eine oder andere Richtung kippen“, hatte er in Bielefeld gesagt. Ganz gleich wie das Rückspiel heute (15.30 Uhr, Olympiastadion) ausgeht – Hertha BSC steht auf der Kippe.

Eine Niederlage zum Beispiel würde schon eine ungute Tendenz bei Hertha BSC andeuten. Der Fußball-Bundesligaklub hätte dann dreimal hintereinander nicht gewonnen, zweimal davon nicht in vermeintlich leichten Heimspielen gegen Kaiserslautern und Bielefeld. Das wäre eine schlechte Ausgangsposition für das bevorstehende Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund. Es ließ sich daher kaum noch zählen, wie oft Manager Dieter Hoeneß und Trainer Götz jetzt vom „Gewinnenmüssen“ sprachen. Wenn sie die Spieler zum Siegen zwingen könnten, sie würden es auf jeden Fall tun.

Auf der anderen Seite wäre ein Sieg ein gutes Zeichen, wie hartnäckig sich die Berliner im Bereich der Plätze aufhalten, die zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb berechtigen. Hertha würde dann ganz förmlich und mit gutem Gewissen den Uefa-Pokal als neues Saisonziel ausrufen.

Dass Hertha gerade jetzt an diesem kritischen Punkt angekommen ist, müsste den Klubverantwortlichen ganz gelegen kommen. Es gibt dem Spiel gegen einen unprominenten Gegner immerhin einen gewissen Reiz. Der kann den Spielern nur gut tun, und als Werbung für die Zuschauer eignet er sich ebenfalls. Hertha BSC hat immer noch kein schlüssiges Konzept gefunden, um mehr Besucher ins Stadion zu bringen. Vielleicht gibt es auch gar keins. Große Gefühle möchte der Verein am liebsten wecken – und hat doch seine Probleme damit, weil Bühne und Darsteller im Olympiastadion so weit weg sind von den Fans. Der Funke verglüht, bevor er vom Rasen in den Fanblock überspringen kann.

Aufgegeben hat es Hertha aber noch nicht, und auch vor diesem Spiel fordert Götz von der Mannschaft zuerst einmal Leidenschaft. Die Spieler sollen so engagiert spielen, wie sie es in Leverkusen von der 13. Minute an getan hatten, als sie zu zehnt einem 0:2-Rückstand hinterherliefen und am Ende noch zu einem 3:3 kamen.

Gegen Bielefeld wird allerdings ebenso viel taktisches Geschick notwendig sein. Trainer Uwe Rapolder hat seinen Spielern eine gute Spielordnung vermittelt, die nur schwer durcheinander zu bringen ist. Im Hinspiel hatten die Bielefelder auch deswegen 1:0 gewonnen, durch ein Tor von Delron Buckley in der ersten Halbzeit. Die Berliner erinnern sich aber nicht nur an die Leistung der Bielefelder, sondern auch an ihre schlechte Chancenverwertung. Die Diskussion um die abschlussschwachen Stürmer hatte danach einen neuen Tiefpunkt erreicht. Nach einer guten Entwicklung war die Niederlage in der Vorrunde ein Rückfall für Hertha BSC. Das könnte heute genauso passieren – oder aber genau das Gegenteil.

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