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Sport: Aufwärts gewechselt

Der 1. FC Union ist wieder drittklassig und feiert

Berlin – Christian Schreier rannte am Mittelkreis der Alten Försterei wie um sein Leben. Doch der Trainer des 1. FC Union konnte der Bierdusche nicht entkommen. Stürmer Daniel Teixeira hatte sie aus einem gigantischen Glas ausgegossen. Der 38-Jährige freute sich wie ein Kind den Aufstieg in die Regionalliga. Nur wenige Meter entfernt tanzten Teixeiras Mitspieler wild umher, bis die zum Platzsturm ansetzenden Fans die Spieler zur Flucht in die Kabine zwangen. Es war ein einziger grenzenloser Jubel nach dem 3:1 über Falkensee/Finkenkrug am Mittwochabend.

Die Erleichterung bei Spielern und Fans über die Rückkehr in Liga drei war im Licht des Höhenfeuerwerks greifbar. „Ein Unioner steigt nicht ab, er wechselt nur die Liga“, heißt eines der vielen aufmunternden Sprichwörter in Köpenick. Doch den Betriebsunfall Oberliga werden die Unioner kaum vermissen. Zu oft wurde dem Favoriten in dieser Spielklasse der Spiegel der Provinzialität vorgehalten. Als die Mannschaft kurz vor 23 Uhr das wie immer gut gefüllte Vip-Zelt betrat, hielten die Edelfans unter den Klängen der Union-Hymne von Nina Hagen Wunderkerzen in den Händen. Auch wenn im Anschluss das Bier in Strömen floss, wurden von den Funktionären keine übermütigen Parolen ausgerufen. „Die Mannschaft hat trotz der beiden Trainerwechsel und der vielen Verletzungen Bravuröses geleistet“, sagte Jörg Heinrich. Der Sportdirektor rief wie Präsident Dirk Zingler und Trainer Schreier für die Regionalliga den Klassenerhalt als Ziel aus.

Dass sich 17 Spielerverträge automatisch verlängern, stört Heinrich nicht sonderlich: „Es kann ein Vorteil sein, dass die Mannschaft eingespielt ist. Die Jungen können sich weiter entwickeln. Der Trainer kennt das Team, auch wenn es noch auf allen Positionen verstärkt werden muss.“ Heinrich kündigte an, dass vom eigentlichen Meister MSV Neuruppin, der aber nicht aufsteigen will, nur eine geringe Zahl von Spielern ihrem Ex-Trainer Schreier folgen werden.

Ohne Vertrag für die Regionalliga stehen derzeit die Routiners Tom Persich und David Bergner da. „Bei Bergner gibt es inzwischen positive Signale vom Trainer“, sagt Heinrich. Der ambitionierte Mittelfeldspieler Sebastian Bönig wird möglichweise von anderen Vereinen umworben. Schreier selbst will die Namen potenzieller Zugänge noch nicht verraten. „Das ist nicht so einfach, weil unsere Kandidaten noch mit Meisterschaftsspielen beschäftigt sind“, sagt Schreier. „Aber für den Ligaverblieb müssen wir uns unbedingt verstärken. Sonst kann es passieren, dass wir ein böses Erwachen erleben.“

Der Saisonetat dürfte in der Regionalliga bei 2,5 Millionen Euro liegen. Vielleicht gelingt es Union, einige Euro zu sparen. In der Oberliga gelang das nicht. Gestern klagte Ex-Trainer Georgi Wassilew vor dem Berliner Arbeitsgereicht gegen seine fristlose Kündigung. Der Bulgare fordert 70 000 Euro, Union bot 12 000 Euro an. Zudem kassiert der ehemalie sportliche Leiter Lothar Hamann, inzwischen Trainer in Neustrelitz, nachträglich eine Prämie durch den Aufstieg seines Ex-Vereins.

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