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Sport: Auge in Auge mit Zabel

Warum Radprofi Hondo nun für Gerolsteiner fährt

Erik Zabel bekommt jetzt von allen Seiten Druck. Nicht nur, dass Andreas Klöden den Platz des Sprinters im eigenen Tour-Team von T-Mobile in Frage stellt. Jetzt fordert ihn auch noch Danilo Hondo vom Konkurrenten Team Gerolsteiner offen heraus. Selbstbewusst kommt der 31-jährige Cottbuser daher. „Alle im Team sind davon überzeugt, dass ich stark genug bin, Rennen zu gewinnen.“ Natürlich auch er selbst. Das wurde bei der Team-Präsentation von Gerolsteiner in der Eifel deutlich. Hondos siegesbewusstes Auftreten drängt die anderen, eher etwas schüchternen Fahrer des Teams, Davide Rebellin, Georg Totschnig und den Neuen, Levi Leipheimer, in den Hintergrund.

Hondo bezieht auch den ersten Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo (19. März) in seine Siegesambitionen für die Saison 2005 mit ein. „Wir sind selbstbewusst genug, das Finale zu bestimmen und Mailand-San Remo auch zu gewinnen“, sagte er gestern. Neun Erfolge im vergangenen Jahr haben seinen Siegeswillen anscheinend immens gestärkt.

Hondo fühlt sich jetzt „mit Erik Zabel auf Augenhöhe“. Sein ehemaliger Kollege vom Team T-Mobile habe ihm im letzten Herbst diese Akzeptanz auch zu verstehen gegeben. Künftig will Hondo aber vor ihm liegen und nicht länger Zabel hinterherfahren. „Ich möchte nicht von einer Kampfansage an Erik sprechen“, sagte er zwar. Aber Hondo spurtet nun nicht mehr für Zabel, sondern nur noch gegen Zabel. Es war sein letzter Freundschaftsdienst, als er bei der Weltmeisterschaft in Verona für Zabel den Spurt vorbereitete und der schließlich auf dem zweiten Platz ins Ziel fuhr.

Hondo nennt Mailand-San Remo, Etappen bei der Tour de France und die Weltmeisterschaft in Madrid als seine Siegesziele. „Jetzt ziehe ich meine Geschichte konsequent durch. Deswegen bin ich ja auch von Telekom zu Gerolsteiner gewechselt.“ Er habe das zwar vielleicht ein bisschen spät gemacht, aber er fühle sich nach dem Wechsel in der Lage, „noch vier, fünf Jahre lang“ zu siegen.

Da trifft es sich, dass Gerolsteiner den Vertrag mit der Mannschaft von Hans-Michael Holczer, die insgesamt 26 Fahrer hat, bis 2008 verlängert hat. Das gibt Planungssicherheit. Hondo, dessen Bindung nur noch für 2005 gilt, will denn auch bereits im Frühjahr seinen Vertrag verlängern. „Damit Ruhe ist“, wie er sagt.

Danilo Hondo kennt zwar die Gründe, warum Erik Zabel bei T-Mobile Gerüchten zufolge aus dem Tour-Team gedrängt werden soll, will aber „nicht darüber reden“. Er billige so ein Verhalten aber nicht, sagt er. Vielleicht sieht er das auch aus eigenem Interesse so. „Zabel gegen Hondo, dieses Duell wollen doch die Leute sehen“, sagt Danilo Hondo. „Daher hoffe ich, dass Erik doch zu Tour kommt.“

Hartmut Scherzer[Gerolstein]

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