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Sport: Aus dem Olymp auf den Asphalt

Nach vielen Partys ist Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel wieder da, wo er sich wohlfühlt: im Cockpit seines Rennautos

Abu Dhabi - Auf seinem Rennwagen klebt noch die Nummer 5, wie vor einer Woche. An Sebastian Vettels Raum im Fahrerlager der Strecke von Abu Dhabi aber hat schon jemand eine große rote eins gepinnt – jeder soll wissen, dass hier der neue Weltmeister zu Hause ist. Keine fünf Tage sind vergangen, seitdem der 23-Jährige die Krone der Formel-1-Welt eroberte. Am Freitagmorgen um zwei Minuten nach neun lenkt Vettel seinen Red Bull wieder auf die Strecke, zum ersten Mal als Weltmeister. „Jetzt geht’s mir sehr gut, hier ist ja im Moment gerade schöne Ruhe“, sagt er und strahlt. Am ersten Testtag mit den neuen Pirelli- Reifen kann Vettel wieder das tun, was er am meisten liebt: schnell Auto fahren. „Ich bin nun mal Rennfahrer, das ist meine eigentliche Welt, hier bin ich zu Hause.“

Hier, im Kreis seiner Ingenieure und Mechaniker, in seinem Auto – und nicht in der Glitzerwelt der Partys und Empfänge, durch die er in den letzten Tagen im Renntempo geschleust wurde. Nach der Weltmeisterparty in der Nacht zum Montag stieg er ohne Schlaf ins Flugzeug nach München, von dort ging es weiter nach Salzburg, zu TV-Terminen, mehr Partys und der Pressekonferenz seines Arbeitgebers am Dienstagmittag bei Red Bull, dann wieder in den Flieger, ab nach England, ins Red- Bull-Werk nach Milton Keynes, Empfang dort durch die gesamte Belegschaft, am Mittwoch zurück nach Abu Dhabi, nach der Landung blieb Vettel nach eigenen Aussagen „fast den ganzen Tag im Bett“. Am Donnerstagvormittag, beim PR-Auftritt für einen Sponsor, war dem Heppenheimer die Müdigkeit allmählich doch anzumerken, das immerwährende Lächeln für die Fotografen wirkte mühsam. „Dass es schwer ist, Weltmeister zu werden, das war mir ja von Anfang an klar“, sagt Vettel. „Aber dass es fast noch schwieriger ist, Weltmeister zu sein, das merke ich jetzt ziemlich deutlich.“

Aber sobald er sich auf sein vertrautes Territorium begibt, ist alles ziemlich genau wie früher. Am Vormittag ist Vettel gleich wieder Schnellster, am Nachmittag setzt Felipe Massa im Ferrari die Bestzeit, Vettel ist Zweiter und damit zufrieden. „Es ging heute nicht um Zeiten, sondern darum, möglichst viel über die neuen Reifen zu lernen“, sagt er. „Mit dem heutigen Tag hat für uns eigentlich schon die Saison 2011 begonnen.“

Sebastian Vettel ist kurzzeitig zurück in seiner Normalität. Karin Sturm

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