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Neues Gesicht. Vor der WM in Chanty-Mansijsk landete

© dpa

Sport: Aus dem Schatten geschossen

Biathletin Tina Bachmann gewinnt bei ihrer ersten WM überraschend Silber

Chanty-Mansijsk - Die Favoritinnen waren schon als Geschlagene im Ziel, da überquerte eine glückliche Außenseiterin die Ziellinie. Im 15-Kilometer-Einzelrennen der Biathlon-Weltmeisterschaft lieferte Tina Bachmann, die in dieser Saison immer wieder mit schwankenden Schießleistungen zu kämpfen hatte, in Chanty-Mansijsk ihr Meisterstück ab und schnappte sich in ihrem ersten WM-Rennen überhaupt gleich Silber. Nach dem Überraschungs-Coup hinter der schwedischen Siegerin Helena Ekholm blieb Bachmann im Zielraum sekundenlang liegen, sie konnte ihr Glück kaum fassen. „Ich muss das erstmal realisieren. Ich wusste, dass ich nur diese eine Chance habe und habe versucht, das Rennen zu genießen“, sagte die 24-Jährige am Mittwoch.

Eine der ersten Gratulantinnen war Magdalena Neuner. „Ich gönne es ihr von Herzen. Tina hatte eine schwierige Saison und oft mit sich gehadert“, sagte die Sprint-Weltmeisterin, die schon vor dem Start prophezeit hatte: Der Wind entscheidet diesmal über Gold, Silber und Bronze. Auch Neuner wurde wie andere Favoritinnen Opfer der Windböen, kam aber trotz fünf Strafminuten dank Laufbestzeit noch auf den starken fünften Platz. „Das war ein bisschen wie Lotto spielen. Das Schießen war extrem. Man muss nur auf die Anzeigentafel schauen, dann weiß man, was heute los ist“, meinte Neuner.

Weltmeisterin Ekholm traf als Einzige der 101 Starterinnen mit allen 20 Schuss ins Schwarze. „Sie hat heute eine der besten Leistungen gebracht, die es im Biathlon je gegeben hat. Wenn man bei den schwierigen Bedingungen viermal Null schießt und so cool bleibt, dann ist das wirklich eine Riesenleistung“, sagte Schwedens Coach Wolfgang Pichler. Bronze sicherte sich die Ukrainerin Wita Semerenko, die nur als Ersatzläuferin ins Rennen gegangen war.

An der Stätte ihres ersten Weltcup-Erfolges war diesmal der starke Auftritt am Schießstand für Bachmann der Schlüssel zum Erfolg. Anders als in der bisherigen Saison, wo sie am Gewehr immer wieder Nervenflattern bekam und sich mit Platzierungen im hinteren Feld zufriedengeben musste, hielt sie dem Druck diesmal stand. Lediglich zwei Scheiben blieben stehen und damit überraschte die Thüringerin nicht nur sich, sondern auch die Trainer.

„Damit hat keiner gerechnet. Sie hatte eine schwere Saison“, sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang. Nun peilt Bachmann einen Start in der Staffel zum WM-Abschluss am Sonntag an. „Ich hoffe, dass ich mich mit diesem Lauf angeboten habe“, sagte sie. Für Andrea Henkel war es dagegen ein Rennen zum Vergessen. Gleich die ersten drei Schüsse setzte sie daneben, insgesamt leistete sie sich neun Fehler und wurde nur 46. Sabrina Buchholz kam nach drei Fehlern als 20. ins Ziel.dpa

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