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Traf doppelt gegen den BVB: Juves Carlos Tevez (l.). Hier holt er zum Schuss, der zum 1:0 führte, aus.

© AFP

Aus in der Champions League: Borussia Dortmund verliert 0:3 gegen Juventus Turin

Im Achtelfinale ist Schluss: Borussia Dortmund scheidet nach einer schwachen Leistung mit 0:3 im Rückspiel gegen Juventus Turin aus der Champions League aus.

Manchmal muss man das Glück mit allen Mitteln beschwören – selbst wenn die Hoffnungen am Ende von der Realität mit voller Brutalität eingeholt werden: Fünf Minuten vor Beginn des Spiels gegen Juventus Turin war auf der Dortmunder Südtribüne in Gold die riesige Zahl 97 zu lesen, davor ging ein Transparent hoch, unten stand der Schriftzug: „Ricken … Lupfen jetzt … Jaaaaa!“ Eine Reminiszenz an das legendäre Finale der Champions League von München und kurioserweise ein Zitat des in Dortmund nicht besonders beliebten Marcel Reif.

Mehr als diese Choreografie konnten die Fans nicht tun, um den Viertelfinal-Einzug ihrer Mannschaft positiv zu begleiten. Dass es nicht gelang, lag nicht an ihnen, sondern daran, dass der BVB an diesem Abend zu wenig zu bieten hatte, um den italienischen Rekordmeister ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Die Reise durch Europa ist vorbei, das 0:3 (0:1) vor 65.851 Besuchern im ausverkauften Dortmunder Stadion bedeutete das Ausscheiden im Achtelfinale. Der BVB bekam vor heimischer Kulisse deutlich seine Grenzen aufgezeigt. Juventus hingegen feierte beim vierten Auftritt in Dortmund den vierten Sieg, dem BVB bleibt nur die Erinnerung an längst vergangene Glanztaten.

„Wir sind nicht in Schwung gekommen, haben uns keine Torchancen erarbeitet“, sagte Torhüter Roman Weidenfeller. Ein bisschen war das auch der Dramaturgie des Spiels geschuldet. Es waren nicht einmal drei Minuten vorüber, da jubelten die Gäste aus Italien. Carlos Tevez schnappte sich 20 Meter vor dem Dortmunder Tor den Ball und knallte ihn aus dem Stand ins Netz. Unhaltbar war der Schuss wohl nicht. Weidenfeller war in der richtigen Ecke, brachte die Hand allerdings nicht an den Ball.

Dortmund spielte mit hohem Aufwand, aber ohne Kreativität

Nun benötigten die Gastgeber schon zwei Treffer, um das Gesamtergebnis auszugleichen, drei um im Wettbewerb zu verbleiben. Das Bemühen, die Geschicke in die richtige Richtung zu lenken, war den Dortmundern nicht abzusprechen: Der BVB spielte mit enorm hohem Aufwand, kein Spieler ging einem Zweikampf aus dem Weg, kein Laufweg schien zu lang. Allerdings fehlten den Offensivbemühungen sämtliche kreativen Ansätze. Bis kurz vor dem gegnerischen Strafraum liefen die Kombinationen, danach gingen die Ideen aus. Zudem schaffte es der BVB nicht, wenigstens durch Standardsituationen Gefahr heraufzubeschwören. Zwei Freistöße von Marco Reus waren viel zu unpräzise getreten, gleiches galt für die Ecken.

Dortmund kam nicht in die gefährliche Zone, und als der Ball dann doch einmal bei Kevin Kampl landete, versprang er dem Slowenen. Auch Aubameyangs Versuch aus 20 Metern war untauglich, sein Schuss ging weit am linken Pfosten vorbei. Zwei oder mehr Treffer gegen einen solch stabilen Gegner, der sich noch dazu immer wieder zu blitzschnellen Gegenattacken aufmachte, das schien in der zweiten Halbzeit ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. Am allgemeinen Gesamteindruck änderte sich zunächst nichts: Dortmund suchte weiter nach dem Schlüssel, die geschickte Turiner Hintermannschaft zu knacken, fand aber keine Möglichkeiten, während sich der Gegner wesentlich wacher präsentierte. Wann immer sich eine Möglichkeit bot, inszenierten die Italiener ihre pfeilschnellen Gegenangriffe und brachten die Borussia von einer Verlegenheit in die nächste.

Nach mehr als einer Stunde schoss der BVB erstmals aufs Tor

Zweimal rettete Weidenfeller mit starken Paraden gegen Alvaro Morata. Auf der Gegenseite nahm sich Kampl ein Herz und prüfte Gianluigi Buffon aus 20 Metern. Es war der erste richtige Dortmunder Torschuss, gespielt waren 62 Minuten. „Die zweite Halbzeit war unterirdisch“, sagte Borussias Kapitän Mats Hummels. „Das war eine ganz schwache Leistung von uns.“

Man konnte es drehen und wenden wie man wollte – dieser Borussia fehlte jegliche Überzeugung, das Schicksal zu erzwingen, wie es in der Vergangenheit schon gelungen ist. Und so geschah das, was sich längst angedeutet hatte: Juventus Turin brachte einen weiteren seiner Konter ins Ziel, dieses Mal wurde Morata so freigespielt, dass er gar nicht vergeben konnte (70. Minute). Kurz darauf schoss Tevez sein zweites Tor zum 3:0-Endstand. „Wir sind verdient ausgeschieden“, sagte Mats Hummels. Bis Borussia Dortmund wieder mitspielen darf, werden nun mindestens anderthalb Jahre vergehen.

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