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Sport: Aus in Serie

Für Hertha BSC war der DFB-Pokal zuletzt meist früh beendet

Am Samstag spielt Hertha BSC in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Oberligisten SSV Reutlingen. Wenn die Berliner ausscheiden, dürfen sie mit dem Bus heimfahren, droht Manager Dieter Hoeneß. Gestern kündigte Trainer Huub Stevens an: „Wir werden in Reutlingen mit der besten Mannschaft spielen und keinen schonen.“ Doch das muss nicht viel heißen. In der Vergangenheit ist Hertha oft gegen unterklassige Klubs ausgeschieden. Eine Übersicht der vergangenen zehn Jahre.

1993/94: Zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga investiert Hertha viel. Das Ziel ist der Wiederaufstieg. Claus-Dieter Wollitz, der neue Spielmacher, der Pelé genannt wird, kommt vom VfL Osnabrück, Thomas Richter (Kaiserslautern) und Dirk Bremser (Uerdingen) spielten zuvor in der Bundesliga. Doch der Erfolg bleibt auch mit den neuen Spielern aus: Hertha rutscht in der Zweiten Liga auf den vorletzten Tabellenplatz ab, die Mannschaft übersteht die erste Runde des DFB-Pokals gerade so durch einen 3:2-Sieg beim FC Remscheid. Gegen den Hamburger SV ist in der zweiten Runde Schluss: Hertha verliert 0:2.

1994/95: Um den erfahrenen Bundesliga-Spieler Frank Rohde, der zuvor beim Hamburger SV spielte, werden junge Akteure wie Niko Kovac und Carsten Ramelow in die Mannschaft eingebaut. In der ersten Runde des DFB-Pokals muss Hertha BSC zu Kickers Offenbach. „Willkommen in der Hölle“, schreiben die OFC–Fans auf ein Plakat und zünden bengalische Feuer. Hertha verliert die Nerven, am Ende auch das Spiel. 3:1 heißt es für die Amateure.

1995/96: Erneut scheidet Hertha gegen einen Amateurklub aus. In der ersten Runde verlieren die Berliner um Michael Hartmann und den ehemaligen Bundesligaspieler Steffen Karl 2:3 nach Verlängerung bei Altmark Stendal. Für Trainer Karsten Heine ist kurz danach Schluss, er wird im Januar 1996 durch Jürgen Röber ersetzt.

1996/97: Wieder muss Hertha BSC in der ersten Runde nach Stendal. Die Berliner Fans revanchieren sich auf ihre Art – und nehmen schon während des Spiels das Stadion am Hölzchen auseinander. Menschen rennen, Stühle fliegen, auch Mülltonnen und später Senftöpfe. Über den 5:1-Sieg von Hertha kann sich deshalb kaum einer freuen. In der nächsten Runde scheidet Hertha gegen den VfB Stuttgart aus – im Elfmeterschießen. Wann wird Hertha wohl weiter kommen als Runde zwei?

1997/98: Und wieder muss Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart spielen. Als die Berliner in das Flugzeug steigen, haben sie jedoch andere Sorgen im Kopf: Nach sieben Spieltagen steht Hertha BSC mit 4:15 Toren und zwei Punkten auf dem letzten Platz der Bundesliga. Im DFB-Pokal verlieren die Berliner 0:2 in Stuttgart. Zwar ist erneut in der zweiten Runde Schluss, die Mannschaft schafft später den Klassenerhalt – das ist wichtiger.

1998/99: Nach dem 2:0-Sieg in der ersten Runde in Regensburg gewinnt Hertha sensationell 5:4 nach Elfmeterschießen in Leverkusen. In der dritten Runde wird das Berliner Derby ausgelost: Tennis Borussia empfängt Hertha BSC im Olympiastadion. 40 000 Menschen werden Zeuge, wie sich der Bundesligist 2:4 auseinander nehmen lässt. Manager Dieter Hoeneß reagiert verärgert – und kauft sich den zweifachen TeBe-Torschützen Ilja Aracic.

1999/2000: Schon wieder darf sich Hertha gegen einen Klub revanchieren, gegen den die Berliner im Vorjahr aus dem Pokal geflogen sind. Diesmal gewinnt Hertha gegen Tennis Borussia – 3:2 steht es nach Verlängerung. Die Mannschaft um Sebastian Deisler, Kjetil Rekdal und Dariusz Wosz spielt in der Champions League – soll da der FSV Mainz 05 ein harter Gegner sein? Nun ja. Hertha fliegt mit einem 1:2 gegen den Zweitligisten aus dem Pokal.

2000/01: Hertha BSC muss in der ersten Runde in Reutlingen antreten. Die Berliner setzen sich gegen den Zweitligaaufsteiger nach Verlängerung knapp 3:2 durch. In der zweiten Runde spielen die Berliner beim VfL Wolfsburg – und schon wieder ist alles vorbei: Hertha verliert 1:3.

2001/02: Erstmals „überwintert“ die Mannschaft, wie Manager Hoeneß sagt, im DFB-Pokal. Die Berliner haben Babelsberg, Rot-Weiß Erfurt und Eintracht Frankfurt glücklich, aber immerhin jeweils 2:1 besiegt. Im Januar 2002 kommt mit dem 1. FC Köln der Tabellenletzte ins Olympiastadion. Bis kurz vor Schluss führt Hertha 1:0 – dann schafft Köln den Ausgleich, nach Verlängerung steht es gar 1:2. Eine Woche später wird Trainer Jürgen Röber beurlaubt.

2002/03: Unter Huub Stevens soll alles besser werden. Er gewann mit seinem ehemaligen Arbeitgeber FC Schalke 04 zweimal den Pokal. „Der DFB-Pokal ist der schnellste Weg in den Europacup“, sagt er. Hertha muss in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Holstein Kiel antreten, beim Letzten der Regionalliga Nord. Die Berliner retten in 120 Spielminuten ein 1:1 über die Zeit. Im Elfmeterschießen vergeben Roberto Pinto, Andreas Schmidt und Michael Hartmann hintereinander. Hertha unterliegt 1:4.

André Görke

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