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Sport: Aus Ottos Zucht - Werders Trainer ist ein würdiger Nachfolger Rehhagels

Rein äußerlich wirkt er immer noch wie ein Assistenztrainer. Thomas Schaaf ist aber nicht der Typ, der darunter leiden würde.

Rein äußerlich wirkt er immer noch wie ein Assistenztrainer. Thomas Schaaf ist aber nicht der Typ, der darunter leiden würde. Gerade zehn Monate haben ausgereicht, "seinen" SV Werder Bremen wieder international zu etablieren.

Lähmende Abstiegsangst hatte sich pünktlich zum 100-jährigen Vereinsjubiläum an der Weser breit gemacht, dem neuen Coach gelang nicht nur der Klassenerhalt, "en passant" wurde auch das Pokalfinale gegen den Erzrivalen Bayern München gewonnen. Und nach einer gründlichen Saisonvorbereitung führte der 38-Jährige seine Schützlinge ins erste Bundesliga-Drittel und ins Viertelfinale des Uefa-Pokals. Die Partie bei Arsenal London (nach Redaktionsschluss nicht beendet) war der bisherige Höhepunkt einer noch vor einem Jahr beschaulichen Trainerlaufbahn in der Regionalliga Nord.

Was hat Schaaf, was seine weit prominenteren Vorgänger wie Aad de Mos, Hans-Jürgen Dörner, Wolfgang Sidka und Felix Magath nicht hatten? "Er spricht die Sprache der Spieler", sagt Kapitän Dieter Eilts, kann aber auf Nachfrage gar nicht so recht erklären, was das eigentlich heißen soll. Ex-Manager Willi Lemke, mittlerweile Bremer Bildungssenator, schätzt an Schaaf dessen Fleiß und Akribie: "Er kennt bei Werder jedes After Shave."

Einiges ist in Bremen wieder wie zu Otto Rehhagels Zeiten. Zurückgekehrt ist die gute Sitte, Kritik an einzelnen Spielern nur intern zu äußern. Schaaf: "Ich bin ich und nicht Otto, aber natürlich hat nach 14 Jahren Zusammenarbeit ein bisschen was auf mich abgefärbt." Erst vier teure Irrtümer brachten Werder dazu, es mit den nächstliegenden Lösung zu probieren. Unmut darüber hat sich der einstige Außenverteidiger nie anmerken lassen: "Ich wollte immer Cheftrainer werden, aber es hatte keine Eile für mich." Nur weil er stets an seine Leistungsgrenze ging, war Schaaf ein Jahrzehnt Stammspieler unter Rehhagel, den gleichen Einsatz fordert er nun von seinen Schützlingen: "Ich war kein brillanter Spieler, aber ich habe meine Möglichkeiten immer der Mannschaft zur Verfügung gestellt."

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