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Roger Federer.

© AFP

Australian Open: Blutblase macht Hoffnung: Federer glaubt an Chance gegen Nadal

Nach seinem Sieg gegen Andy Murray rechnet sich Roger Federer auch gegen Rafael Nadal etwas aus. Vor allem, weil sein spanischer Dauerkonkurrent wegen einer Verletzung an der Schlaghand geschwächt ist.

Wenn es in diesem Viertelfinale der Australian Open darum gegangen wäre, wessen Trainer am finstersten dreinblicken kann, es wäre zweifellos ein glatter Sieg für Andy Murray geworden. Denn Ivan Lendl machte seinem Ruf mal wieder alle Ehre. Egal, was sich unten auf dem Platz auch tat, er blickte grimmig drein. Stefan Edberg dagegen, der in der Box von Roger Federer saß, kann überhaupt nicht böse gucken. Er hatte auch eigentlich gar keinen Grund, nicht zufrieden zu lächeln, denn sein Schützling zeigte eine überlegene Leistung gegen den Weltranglistenvierten aus Dunblane – zumindest bis zum 5:4 im dritten Satz. Federer hätte das Match nur noch locker nach zwei Stunden ausservieren müssen, doch er tat es nicht. Stattdessen brachte er Murray erst ins Spiel. „Ich weiß, ich hätte schon längst duschen können“, meinte Federer weitere anderthalb Stunden später, „aber Andy hat mich dann so unter Druck gesetzt. Ich habe mir nur gesagt: Bleib ruhig, es ist ja alles noch nicht so schlimm.“ Dass es das auch nicht mehr wurde, lag vor allem daran, dass Murray der Herausforderung vier Monate nach seiner Rückenoperation noch nicht gewachsen war. So gewann Federer am Ende doch noch souverän mit 6:3, 6:4, 6:7 und 6:4.

„Ich bin enttäuscht“, sagte Murray, „aber es ist erstaunlich, wie schnell ich schon wieder auf einem guten Spielniveau angekommen bin.“ Erst beim Vorbereitungsturnier in Doha war der 26 Jahre alte Schotte auf die Tour zurückgekehrt, war fast ohne Matchpraxis in Melbourne angetreten. „Nach so einer Verletzung gleich den Titel zu gewinnen – das hat doch noch niemand geschafft“, machte sich Murray in seinem Frust selbst ein wenig Mut. Aber vielleicht hatte ihm Lendl auch ein wenig zu viel Selbstvertrauen eingeimpft. „Andy trifft den Ball großartig“, meinte der gebürtige Tscheche, „und er hat sich bisher sehr gut durch das Feld gespielt.“ Die Auslosung war jedoch ein Geschenk für den Rekonvaleszenten, denn drei seiner vier Gegner rangierten weit jenseits der Top 100. Zum Warmspielen reichte das, aber für einen wiedererstarkten Federer nicht. Der ist scheinbar wieder ganz der Alte und auf dem besten Wege, sich seinen 18. Grand-Slam-Titel zu holen. Besonders nach dem Aus von Novak Djokovic.

„Klar träumt man vom Finale, wenn man erst mal so weit gekommen ist“, sagte Federer, der nun auf seinen Widersacher Rafael Nadal trifft. Der Spanier plagt sich mit einer blutigen Blase an der Schlaghand. „Ich glaube, ich habe dieses Mal eine bessere Chance gegen ihn“, meinte Federer. Gemeinsam mit Stanislas Wawrinka stehen erstmals zwei Schweizer im Halbfinale eines Grand Slams. Doch Federer mahnte: „Wenn wir jetzt schon von einen Schweizer Finale träumen, sitzen wir gleich gemeinsam im Flieger nach Hause.“

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