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Jetzt aber. Angelique Kerber wird heute die Rod-Laver-Arena rocken.

© AFP/Hamilton

Australian Open: Wir sind Angelique!

Angelique Kerber kann am Sonnabend im Finale in Melbourne dem deutschen Tennis die Zukunft gewinnen - und reifen Menschen in Sportdeutschland die Vergangenheit retten. Ein Kommentar.

Wenn die Kerber siegt, dann nennt Eure Neugeborene Angelique! So, wie damals Eure Eltern Boris und Steffi ins Stammbuch geschrieben haben, zu Hochzeiten eines längst verhallten Tennisbooms, an den sich heute ältere Semester immer noch gern erinnern! Erst 2013 beim Wimbledon-Finale war das zu beobachten, Tennis-Viewing in den Kneipen Berlins.

Da war es die „Sabine“, die Lisicki, wie die vorwiegend reifen Gaststättenbesucher hofften, sie endlich von dem Tennis-Fluch erlösen sollte. Sie erinnern sich eben gern an die Erfolge, sie wollen ihre Jugend zurück, in der Boris am Anfang und die Steffi später immer gewann. Doch seit 1999, seit dem 22. und letzten Steffi-Triumph von Paris, hat kein teutonischer Tennisprofi mehr bei einem Grand-Slam-Turnier triumphiert. Bis Samstagmorgen, 9 Uhr 30, können wir nun davon träumen, dass Angelique Kerber uns erlöst.

Wird schwer. Geht ja gegen Serena Williams. Würde aber umso mehr bedeuten, so ein Sieg gegen die Unbesiegbare. Ja, es wäre der Hammer für das deutsche Tennis. Um die Nachhaltigkeit so eines Erfolges müssten dann der Angelique die anderen, Sabine und so, helfen. Schön wäre es, wo doch sonst in Sportdeutschland nur noch Fußball groß ist (die Handball-EM-Sprenkel mal außen vor). Allerdings erscheint das unrealistisch, denn so einem Boom wie damals, da braucht es schon Siege in Serie. Der eine von Angelique, am Sonnabend in Melbourne, der wäre schon mal ein Anfang. Und im Ernst: Damals hat so gut wie niemand seinen Nachwuchs Boris oder Steffi genannt. Jedenfalls will das heute niemand zugeben.

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