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Sport: Australiertausch bei Red Bull

Daniel Ricciardo wird wohl Teamkollege von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel – Räikkönen zu Ferrari?

Spa - In Belgien verkündet wird er zwar wohl noch nicht, aber der bislang spektakulärste Transferdeal der Formel 1 in dieser Saison gilt als sicher. Der neue Teamkollege von Sebastian Vettel bei Red Bull als Nachfolger von Mark Webber wird ein anderer Australier, Daniel Ricciardo. Das Eigengewächs von Red Bull überzeugte in dieser Saison mit starken Leistungen im Schwesterteam Toro Rosso und passt auch sonst sehr gut zum Image des Konzerns: Im Gegensatz zu Webber ist sein junger Landsmann ein sehr offener, fröhlicher Typ, stets zum Reden aufgelegt, auch mal um flotte Sprüche nicht verlegen – einer, der sich mit Sicherheit beim Zielpublikum auch gut verkaufen lässt. Aber auch einer, der sportlich durchaus in der Lage sein dürfte, schon konstant gute Leistungen abzuliefern. Und in fernerer Zukunft auch einmal Vettels Nachfolger als Nummer eins im Team zu werden, sollte sich der Heppenheimer doch einmal zu einem Wechsel entschließen.

Das muss am Ende auch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz so gesehen haben. Der traf die Entscheidung zwischen dem von Teamchef Christian Horner favorisierten Kimi Räikkönen (derzeit Lotus) und dem von Red-Bull-Motorsport-Koordinator Helmut Marko favorisierten Ricciardo.

Bleibt vor dem Rennen in Spa an diesem Sonntag die Frage: Was wird aus Kimi Räikkönen? Dessen Manager Steve Robertson warf zwar kürzlich noch einmal eine Nebelkerze, als er verkündete, Lotus halte den Schlüssel zur Zukunft des Weltmeisters von 2007 in der Hand. Schaut man sich aber die Aussage genauer an („Kimi würde bleiben, wenn Lotus ihm ein gutes Gehalt und ein siegfähiges Auto garantieren kann“), dann ist schnell klar: eigentlich unmöglich, dass das finanziell in massiven Schwierigkeiten steckende Team diese Bedingungen erfüllen kann. Das war ein gutes Ablenkungsmanöver, weil zuletzt schon zu viel über den eigentlich angestrebten Wechsel zu Ferrari durchsickerte. Räikkönen selbst hatte sich zu Hause in Finnland in feucht-fröhlicher Partylaune verquatscht, als er tönte: „Ich fahre nächstes Jahr für Ferrari.“ Der Abschied Räikkönens von den Italienern Ende 2009 verlief intern wesentlich harmonischer und friedlicher, als es nach außen oft dargestellt wurde. Gerade zwischen Teamchef Stefano Domenicali und dem Finnen gibt es keinerlei Ressentiments, und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo scheint bereit zu sein, seine lange schützend über Felipe Massa gehaltene Hand zurückzuziehen.

Diese Entwicklung könnte auch Nico Hülkenberg helfen, der noch für Sauber fährt. Denn auf ein Cockpit bei Lotus hätte er bessere Chancen als auf eines bei Ferrari. Finanziell gesehen wäre Lotus dagegen kein Aufstieg für den Emmericher. Im Moment scheint die Situation bei Sauber dank des russischen Geldes für 2014 – das entgegen anderslautender Gerüchte wohl doch gezahlt wird –, stabiler als bei Lotus. Dort hat man noch nicht einmal einen Motorenvertrag mit Renault für 2014 und bekommt deshalb auch keine Daten über den neuen Turbomotor. Karin Sturm

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