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Ideen gesucht. Trainer Jeff Tomlinson (Mitte) rätselt über die Auswärtsschwäche der Eisbären.

© dpa

Auswärtsschwäche der Eisbären: Fremdeln in der Fremde

Nach sechs Heimsiegen in Folge zeigt die Formkurve bei den Eisbären nach oben. Dennoch stehen die Berliner derzeit nur auf dem achten Platz - weil sie auswärts so schlecht sind.

Zu Hause ist es einfach am schönsten. Das gilt in diesen Wochen ganz besonders für den deutschen Eishockey-Meister Eisbären Berlin. Sechsmal in Folge konnte die Mannschaft von Trainer Jeff Tomlinson zuletzt vor eigenem Publikum gewinnen. Mit Mannheim (4:2), Nürnberg (6:1) und München (5:2) wurden dabei auch Spitzenteams mehr oder weniger deutlich beherrscht. 38 Tore haben die Eisbären daheim erzielt, im Schnitt rund vier pro Spiel. Keine Mannschaft in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist besser. Dennoch stehen die Berliner in der Tabelle nur auf dem achten Platz – weil sie auswärts so schlecht sind.

Nur eines von elf Spielen in der Fremde konnten die Eisbären in regulärer Spielzeit bisher für sich entscheiden. Gleich am ersten Spieltag gab es ein 3:2 in Ingolstadt. Zwei weitere Siege gab es nach Penaltyschießen in Schwenningen und Augsburg. In Iserlohn traf Kapitän André Rankel in der Verlängerung und sicherte so zwei Punkte. Insgesamt stehen die Berliner in der Auswärtstabelle nach knapp der Hälfte der Saison bei neun Punkten und sind damit Schlusslicht. Auch bei den erzielten Toren sieht es nicht besser aus. Es gab davon gerade 21, und die bedeuten Ligaminus.

Dass es am Dienstagabend besser wird, steht normalerweise nicht zu erwarten. Die Eisbären müssen in einer Neuauflage des DEL-Finals vom Frühjahr um 19.30 Uhr beim Spitzenreiter Kölner Haie antreten. Ob der zuletzt von einer Virusinfektion geschwächte Rankel wieder dabei sein wird, ist fraglich, zumal er sich nun auch noch mit Knieproblemen herumplagt. Zudem laboriert Florian Busch an einer Hüftverletzung. Sollten beide Spieler ausfallen, müsste Constantin Braun wie am vergangenen Freitag gegen München im Sturm aushelfen.

Warum es auswärts in dieser Saison bisher nicht läuft, darüber rätseln auch die Verantwortlichen. Trainer Tomlinson bemängelte nach Niederlagen oft, seine Mannschaft würde zu viele Schüsse zulassen. Geraten die Eisbären dann in Rückstand, wird es gegen einen kompakt verteidigenden Gegner schwer, noch einmal zurückzukommen. Dazu kommt, dass die Konkurrenz nicht mehr in Ehrfurcht vor den Eisbären erstarrt. Auch vermeintlich schwächere Mannschaften sind taktisch inzwischen auf einem guten Niveau und rechnen sich etwas aus gegen den Meister, der in dieser Saison selten über mehrere Spiele auf konstant hohem Niveau spielt.

Wenn die Eisbären sich in der Tabelle signifikant verbessern wollen, müssen sie ihre Auswärtsschwäche möglichst bald ablegen. Auch im Hinblick auf die Play-offs – sofern die denn überhaupt erreicht werden. Will die Mannschaft nicht mit einem Auswärtsspiel in die K.-o.- Runde starten, muss sie sich noch mindestens bis auf Platz vier verbessern. Das ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, von deren Bewältigung die Berliner derzeit elf Punkte entfernt sind.

Dabei könnte Köln durchaus ein gutes Pflaster für eine Trendwende sein. Zuletzt konnten die Eisbären sechsmal in Folge bei den Haien gewinnen. In der Endspielserie im April legten sie mit zwei Auswärtssiegen den Grundstein für den siebten Meistertitel. Die Berliner ließen sich nicht davon beeindrucken, dass der Gegner schon damals auch wegen seines Heimvorteils als leichter Favorit in das Finale ging. Die Ausgangslage vor dem Spiel am Dienstag ist zumindest in dieser Hinsicht ähnlich.

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