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Sport: Babelsberg 03: Sechs Jahre auf den Durchbruch gehofft

Nein, Marcell Fensch hat wahrlich wenig Glück gehabt. Da war zum Beispiel diese Geschichte, die ihm anhängt wie einem Franz Beckenbauer so manches Eigentor.

Von Karsten Doneck, dpa

Nein, Marcell Fensch hat wahrlich wenig Glück gehabt. Da war zum Beispiel diese Geschichte, die ihm anhängt wie einem Franz Beckenbauer so manches Eigentor. Passiert ist das Malheur beim 1. FC Köln. Da sollte Fensch gegen Schalke 04 eingewechselt werden, trug aber unter den Trainingsklamotten kein Trikot. Und während das fehlende Kleidungsstück hastig herbeigeschafft wurde, spielten die Kölner mit zehn Mann und kassierten just in dieser Phase das Gegentor zum 0:1 - Endstand 0:2. Und Fensch stand da als Depp. "Ich kann diese Geschichte nicht mehr hören", sagt er heute und verdreht gequält die Augen. Fensch hat in seiner Fußballkarriere noch andere, weniger erheiternde Geschichten erlebt, darunter böse Verletzungen. Zuletzt bei Arminia Bielefeld. Da zwang ihn ein Kreuzbandriss zu monatelanger Pause.

Fensch, der Abwehrspieler, hat diese Rückschläge weggesteckt. Sie haben ihn auch resistent gemacht gegen andere Widrigkeiten, die das Dasein als Fußballprofi so mit sich bringt. Relativ gelassen nahm er also zur Kenntnis, dass sein Vertrag in Bielefeld am Ende der vorigen Saison auslief und nicht mehr verlängert werden sollte. "Die Vereine standen nicht gerade Schlange bei mir", konstatierte er danach. Klar, welcher Trainer nimmt schon einen Pechvogel, einen, der als verletzungsanfällig gilt?

Fensch, der als Zwölfjähriger aus Güstrow ins Fußball-Internat des BFC Dynamo nach Berlin geholt worden war, hat wieder Arbeit gefunden. Beim Zweitliga-Aufsteiger Babelsberg 03. Der 25-Jährige freut sich diebisch darüber. Und Babelsbergs Manager Oskar Kosche sagt: "Den wollte keiner mehr haben. Aber bei uns passt er haargenau ins System. Er hat viel Pech gehabt in der Vergangenheit, aber wir bauen ihn wieder auf."

Diese Aufbauarbeit ist ganz im Sinne von Fensch und passt zu dessen Plänen. "Ich möchte nach sechs Profijahren jetzt endlich den Durchbruch schaffen", stellt er klar. Und hofft darauf, in Babelsberg mehr Kontinuität vorzufinden als in Bielefeld. "Dort hatte ich in drei Jahren vier Trainer. Da kommt einfach keine Ruhe rein. Bei einigen Trainern beginnst du bei minus 50 oder minus 100, hier in Babelsberg fange ich wenigstens wieder bei Null an."

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