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Sport: Barfuß beim Berlin-Marathon

Vor zwanzig Jahren hatten Schummler bei den großen StadtMarathonläufen noch gute Chancen, unentdeckt davonzukommen. Nur wer es übertrieb oder zufällig beim Abkürzen beobachtet worden war, wurde auch disqualifiziert.

Vor zwanzig Jahren hatten Schummler bei den großen StadtMarathonläufen noch gute Chancen, unentdeckt davonzukommen. Nur wer es übertrieb oder zufällig beim Abkürzen beobachtet worden war, wurde auch disqualifiziert. So gab es beim Berlin-Marathon 1984 zum Beispiel einen 16-Jährigen, der wenige Minuten nach dem Sieger ins Ziel gelaufen war. Er war unterwegs entweder mit dem Fahrrad gefahren oder in die U-Bahn gestiegen. Seit der Einführung des Chip-Zeitmesssystems in den Neunzigerjahren gibt es dieses Schummel-Problem nicht mehr. Alle Läufer müssen seitdem bei den großen Marathonrennen mit einem Computerchip starten, der am Schnürsenkel befestigt wird – sonst finden sie keinen Eingang in die Ergebnislisten. Alle fünf Kilometer liegen Zeitmessmatten auf der Straße, die die Daten von jedem Chip erfassen. Startnummer, Name und Durchgangszeit können auf diese Weise kontrolliert werden.

Doch von diesen Kontrollmöglichkeiten wussten wohl nicht alle Starter beim diesjährigen Berlin-Marathon. 30 709 Läufer erreichten bei der größten deutschen Laufveranstaltung regulär das Ziel, aber immerhin 127 wurden nun nachträglich disqualifiziert. Bei manchen verlor sich die Chip-Spur bereits nach fünf Kilometern, für die meisten wurde die letzte Zwischenzeit immerhin noch bei Kilometer 25 registriert. Im Ziel aber tauchten sie alle wieder auf und holten sich die Medaille ab. In der Ergebnisliste werden sie nicht stehen, da helfen auch Ausreden nichts. Ein Läufer behauptete tatsächlich, er hätte aus gesundheitlichen Gründen bis Kilometer 35 barfuß laufen müssen und erst danach die Schuhe mit dem Chip angezogen. jöwe

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