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Donald haut den Lukas. Donald Lutz will sich mit Deutschland wie schon 2011 für die Weltmeisterschaft qualifizieren.

© dpa

Baseball: Grenzenloses Wachstum

Baseball soll Weltsport werden – deswegen findet derzeit in Regensburg eines der vier Qualifikationsturniere zur Weltmeisterschafts-Hauptrunde im kommenden März statt. Nur die Sieger der vier Turniere fahren auch zur Endrunde.

Gut 130.000 Menschen leben in Regensburg, das Schloss der Familie Thurn und Taxis steht hier und die Stadt feiert einen amtierenden Deutschen Meister. Die „Legionäre“ spielen Baseball. Und derzeit steht diese in Deutschland wenig populäre Sportart im Mittelpunkt des oberpfälzischen Interesses: In Regensburg findet eines von vier Qualifikationsturnieren zur Weltmeisterschafts-Hauptrunde im kommenden März statt. Dabei sind die Regeln abstrus und der Modus wurde wirtschaftlichen Interessen unterworfen.

Vier Qualifikationsturniere werden parallel ausgetragen, auf dem ganzen Globus verteilt, jeweils vier Mannschaften nehmen daran teil. Nur der Sieger wird im kommenden Jahr im Feld der besten 16 Teams um die Weltmeisterschaft pitchen und schlagen. Dabei sind zwölf Nationen bereits qualifiziert, aufgrund der Ergebnisse aus den letzten Titelkämpfen 2009. Darunter der aktuelle Weltmeister Japan.

In den USA, Taiwan, in Panama und eben in Regensburg finden die Turniere statt. Warum es keine zentralisierte Ausscheidungsrunde gibt, ist leicht zu beantworten: Wirtschaftliche Interessen schlagen einen übersichtlicheren Modus. Denn die World Baseball Classics, wie die Weltmeisterschaft offiziell heißt, ist organisiert durch die Major League Baseball (MLB), also der ersten Baseball-Liga der Vereinigten Staaten, sowie der Spielervereinigung der Liga (MLBPA) – und nicht von einem Weltverband, wie beispielsweise der Fifa im Fußball. Die Veranstalter erhoffen sich, mit der weltweiten Streuung der Turniere den Sport und gleichwohl die eigene Liga weitreichender zu vermarkten. Michael Gomez-Krämer erklärt einen Beweggrund der MLB bei der Vergabe des Turniers nach Regensburg so: „Europa ist ein finanzkräftiger Markt, der Sport aber nicht sonderlich populär“, sagt der Sportdirektor der deutschen Nationalmannschaft. Hinzu komme, dass in Regensburg ein großes und modernes Stadion steht und es aufgrund der Erfolge der lokalen Mannschaft Baseball-Interessierte gibt.

Nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Internationalen Baseball-Verband (IBAF), den weltweit verschiedenen Profiligen und Spielergewerkschaften verständigte man sich zudem auf ein Prozedere, das sicherstellt, dass zwar die besten Spieler der Welt an den Titelkämpfen teilnehmen (das war bei den früher ausgetragenen Weltmeisterschaften des IBAF nicht so). Allerdings lässt sich durch die getroffenen Vereinbarungen die tatsächliche Leistungsstärke der einzelnen Baseball-Nation nicht mehr ausmachen.

Denn die offiziellen Regeln sehen vor, dass es ausreicht, wenn ein Spieler in dem jeweiligen Land geboren wurde, ohne lange dort gelebt haben zu müssen. Auch genügt es, wenn mindestens ein Elternteil die Staatsbürgerschaft besitzt. Oder aber, wenn Spieler eine permanente Aufenthaltsgenehmigung für das Land besitzen, weil sie für einen Ligaverein aktiv sind. Das führt dazu, dass Vorhersagen zum Leistungsvermögen der deutschen Gegner Kanada, Großbritannien und Tschechien kaum möglich sind. Selbst der deutsche Nationaltrainer Greg Frady will keine konkrete Prognose treffen: „Die Chancen stehen vielleicht bei 25 Prozent.“ Im deutschen Kader besitzen zwölf von 28 Spielern keinen deutschen Pass. Sportdirektor Gomez-Krämer sagt: „Das sind die Regeln, aber immerhin stehen die stärksten Spieler auf dem Feld.“

Die tschechische Nationalmannschaft verzichtet dagegen weitestgehend auf nicht-tschechische Spieler. Das Ergebnis des ersten Spiels der Deutschen gegen Tschechien in Regensburg: 16:1. Und nach einer Niederlage gegen Kanada, folgte ein Sieg gegen Großbritannien. Heute Abend findet das Finale statt: Deutschland trifft erneut auf Kanada.

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