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© AFP

Basketball: Brisanz und Begeisterung

Die Furcht vor den griechischen Basketball-Fans überdeckt, dass Berlin am Freitag das beste Final Four aller Zeiten erlebt.

Berlin - Wenn die Verantwortlichen der Basketball-Euroleague wirklich gewusst hätten, was am 1. Mai in Berlin auf sie zukommt, hätten sie wohl einen anderen Termin für ihr Finalturnier der besten vier Mannschaften gewählt. Denn nun geht es in den Medien im Vorfeld des Final Four vor allem um Hooligans, Verbote und Sicherheitskräfte (mehr Infos hier...) und kaum noch um Basketball. Dabei lohnt der Blick aufs Sportliche durchaus. „Jeder sagt vor Beginn, dass es das wahrscheinlich beste Final Four ist“, sagte Zeljko Obradovic. Und er muss es wissen, der Trainer des Halbfinalisten Panathinaikos Athen hat schon sechsmal den begehrtesten Basketball-Vereinstitel Europas gewonnen.

Die Fans, die sich Karten für bis zu 1200 Euro geleistet haben, werden in der Großarena am Ostbahnhof die besten Basketballteams außerhalb der nordamerikanischen Profiliga NBA spielen sehen. Wie gut beispielsweise der FC Barcelona ist, hat Alba Berlin in dieser Europaligasaison schmerzlich zu spüren bekommen (69:85; 57:75). Der Klub des spanischen Weltmeisters und ehemaligen NBA-Spielers Juan Carlos Navarro hat zuletzt vor sechs Jahren den Europaligatitel gewonnen. Damals mit dem ehemaligen Berliner Trainer Svetislav Pesic. Doch Barcelona bekommt es im ersten Halbfinale am Freitag (18 Uhr) mit Titelverteidiger ZSKA Moskau zu tun. Die Russen, bei denen der eingebürgerte Amerikaner J.R Holden das Spiel lenkt, stehen zum sechsten Mal in Folge im Final Four, von den letzten drei Endspielen gewann Moskau zwei.

Auch für das zweite Halbfinale (21 Uhr) zwischen den beiden verfeindeten griechischen Klubs Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen, die jeweils von 2000 mitgereisten Fans unterstützt werden, sollte sich nicht nur die Polizei interessieren. Wenn es auf den Rängen friedlich bleibt, dürfte das Spiel für alle Basketballfans zum Genuss werden. Olympiakos bietet unter anderem den US-Amerikaner Josh Childress auf, der die Atlanta Hawks im vergangenen Sommer verlassen hat, weil der NBA-Klub finanziell nicht mit dem Angebot aus Piräus mithalten konnte. Nun erhält der Forward 20 Millionen Dollar für drei Jahre. Gelenkt wird Olympiakos von Aufbauspieler Theodoros Papaloukas, der 2006 und 2008 mit Moskau den Europaligatitel gewonnen hat. Und an der Seite steht die griechische Spieler- und Trainerlegende Panagiotis Giannakis. Er trifft bei Gegner Panathinaikos auf die Spieler, die er sonst in der griechischen Nationalmannschaft coacht: Vassilis Spanoulis, Nikos Hatzivrettas, Dimitris Diamantidis und Kostas Tsartsaris. Hinzu kommt der litauische Spielmacher Sarunas Jasikevicius, der die Europaliga schon dreimal gewonnen hat. Alle Spiele werden nicht nur in Deutschland live bei Eurosport übertragen, sondern auch in 171 Ländern auf der ganzen Welt ausgestrahlt.

Falls sich das Final Four in Berlin bewährt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es noch einmal in die O2-World zurückkehrt. Die Euroleague hat mit der Anschutz-Entertainment-Group (AEG) einen Vertrag abgeschlossen, der ihr zusichert, das Final Four in sechs Jahren viermal auszutragen. Neben Berlin besitzt AEG noch Hallen in London und Hamburg, beides keine Basketball-Städte. Doch falls das Turnier tatsächlich zurückkommt, dürfte eines auch schon sicher sein: Es wird nicht an einem 1. Mai sein.

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