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Alba-Coach Sasa Obradovic hält die Ohren für Angebote aus dem Ausland offen. Mithat Demirel, der Sportdirektor des Klubs, glaubt aber, dass der Serbe Albas Trainer bleibt.

© Imago/Wells

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin: Ein Schlüssel und viele Fragen

Wie gehts es weiter bei Alba Berlin? Die Pläne des Basketball-Bundesligisten hängen vor allem von der Trainerposition ab. Im Moment sieht es so aus, als werde Sasa Obradovic in Berlin bleiben.

Wann genau die wichtigste Entscheidung für die Zukunft seines Klubs getroffen wird, möchte Marco Baldi nicht sagen. „Es gibt einen Stichtag – aber den verrate ich nicht“, sagt Alba Berlins Geschäftsführer. In naher Zukunft muss Trainer Sasa Obradovic seinem Vorgesetzten Baldi mitteilen, ob er seinen Vertrag für die kommende Saison bei Alba erfüllt oder lieber zu einem anderen Verein wechselt. „Wir werden bald eine Entscheidung haben“, sagt Baldi. „Aber das wird noch ein paar Tage dauern.“

Obradovic selbst hat es zuletzt vermieden, sich zu seinen Plänen zu äußern. Auch für den Tagesspiegel war er gestern nicht zu sprechen. Dem Vernehmen nach gibt es für den Serben durchaus Interessenten aus dem Ausland – allerdings war Obradovic zumeist ein Name auf einer längeren Kandidatenliste. Der lange als Favorit gehandelte spanische Spitzenklub BC Valencia ist mittlerweile anderweitig fündig geworden. Auch bei Panathinaikos Athen war Obradovic zuletzt im Gespräch, wiederum aber wohl nicht als erste Wahl. Viel Zeit darf sich der 46-Jährige nicht lassen: An dem von Baldi erwähnten Stichtag erlischt seine vertragliche Option, Alba zu verlassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Obradovics Entscheidung in dieser Woche fallen.

Der Sommer wird ohnehin arbeitsam für die Berliner Verantwortlichen

Bis dahin sorgt die Personalie des Trainers bei den Berliner noch für viel Unruhe – und das in einem Sommer, der ohnehin spannend für die Fans und arbeitsam für die Verantwortlichen wird. Die Trainerfrage ist die Schlüsselfrage bei der Planung des Kaders, den Alba wohl wieder einmal zu großen Teilen umbauen muss. Die Berliner müssen derzeit auf viele Möglichkeiten vorbereitet sein. „Es wird sowieso parallel geplant“, versichert Baldi. „Aber es ist auch einfach noch sehr früh.“

Zu diesem Zeitpunkt des Sommers sind laut Baldi vor allen Dingen jene Klubs aktiv, „die andere Mittel haben als wir. Es ist auffällig, dass in der Türkei extrem viel Geld unterwegs ist.“ Der Klub Darussafaka Dogus beispielsweise meldet fast täglich einen Neuzugang, aus Berlin verpflichteten die Istanbuler in der vergangenen Woche Reggie Redding. Neben Redding werden auch die anderen internationalen Profis für Alba nur schwer zu halten sein. Es ist sogar denkbar, dass die Berliner alle sechs Ausländer-Positionen neu besetzen müssen. Baldi will nicht darüber spekulieren, ob überhaupt ein Spieler des nach Reddings Abgang noch verbliebenen Quintetts aus Alex Renfroe, Leon Radosevic, Cliff Hammonds, Jamel McLean und Marko Banic in der kommenden Saison das Alba-Trikot tragen wird. „Das kann man nicht sagen. Da hat man schon alles erlebt“, sagt Baldi. „Wir werden auf jeden Fall Geduld brauchen. Das Entscheidende ist, dass man den Markt gut kennt.“

In Albas Marktsegment ist zurzeit noch recht wenig Bewegung. In vielen europäischen Ligen ist die Saison zwar mittlerweile abgeschlossen, am Sonntagabend krönte sich auch Bamberg mit einem 84:80-Sieg im fünften Finalspiel gegen den FC Bayern zum neuen Deutschen Meister. In Spanien, Israel oder Italien wird aber noch gespielt, die Konzentration bei den beteiligten Teams liegt noch auf der Gegenwart und nicht auf der Zukunft. Einige europäische Schwergewichte – wie Maccabi Tel Aviv, Olimpia Mailand oder die Istanbuler Klubs Efes Pilsen und Fenerbahce – sind in ihren nationalen Play-offs gescheitert. Die dementsprechend überraschenden Titelträger könnten Auswirkungen auf das Teilnehmerfeld der Euroleague haben, die Anfang Juli darüber entscheiden, welche Teams die voraussichtlich vier Wildcards erhalten. Ob Alba dabei ist, ist noch nicht abzusehen. Auch Marco Baldi will angesichts des „Sammelsuriums der Kriterien“ für die Wildcards keine Prognose abgeben.

Bei Sportdirektor Demirel klingelt das Telefon im Moment fast ständig

Bei Sportdirektor Mithat Demirel klingelt derzeit fast ständig das Telefon. Nicht nur Spieler, sondern auch etliche Trainer werden dem 37-Jährigen angeboten, bisweilen gleich ungefragt von mehreren Agenten. Im Juli wird Demirel in die USA zur Summer League der NBA in Orlando und Las Vegas reisen. In der Regel kommt der für Alba interessante Teil des Spielermarkts in Europa erst so richtig in Bewegung, wenn die NBA-Teams ihre Planungen konkretisiert haben.

Bis dahin werden die Berliner zumindest Gewissheit darüber haben, wer in der kommenden Saison als Trainer für das Alba-Team verantwortlich sein wird. Und Mithat Demirel ist sich sogar relativ sicher, die Antwort auf die Schlüsselfrage jetzt schon zu kennen. „Ich gehe davon aus, dass Sasa auch nächste Saison unser Trainer sein wird“, sagt Demirel.

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