zum Hauptinhalt

Sport: Basketball-Bundesliga: Zwei Gänge hochgeschaltet

Ungewollt hat Marco Baldi, der Vizepräsident von Alba Berlin, am späten Sonnabendabend Bestätigung erfahren. Die weit verbreitete Meinung, der Deutsche Basketballmeister sei "national hui und international pfui", teilt er ohnehin nicht.

Ungewollt hat Marco Baldi, der Vizepräsident von Alba Berlin, am späten Sonnabendabend Bestätigung erfahren. Die weit verbreitete Meinung, der Deutsche Basketballmeister sei "national hui und international pfui", teilt er ohnehin nicht. Die Mannschaft ist in der Bundesliga ohne Punktverlust Tabellenführer - gut, "aber dieses Gefühl absoluter Überlegenheit, die in Arroganz mündet, habe ich nicht". Am Sonnabend nun sah Baldi im Fernsehen den Auftritt des Meisters beim Tabellenletzten TSK Bamberg. Eine Weile schien es, als könnte das eintreten, was irgendwann eintreten muss: "dass wir verlieren".

Mit 99:87 (39:36) setzte sich Alba am Ende durch, der Mannschaft blieb anders als Telekom Baskets Bonn (75:77-Niederlage bei Aufsteiger Oldenburg) eine Überraschung erspart. Doch der Sieg war alles andere als ein Glanzstück. Im ersten Viertel (22:27) erzielte Bamberg 27 Punkte, im letzten 32 - im Schnitt lassen die Berliner nur an die 70 Punkte des Gegners zu. Sie haben die beste Verteidigung der Liga, normalerweise.

"Wir haben unseren Rhythmus nicht gefunden", sagt Trainer Emir Mutapcic, "ich kann nicht sagen, dass die Einstellung der Spieler schlecht war. Aber wir haben jede Woche zwei Spiele. Nur mit dem Schiff sind wir noch nicht unterwegs gewesen." Am Donnerstagnachmittag kehrte Alba vom Suproleague-Spiel aus Israel zurück, per Bus ging es erst am Spieltag nach Bamberg. "Vielleicht waren wir ein bisschen müde", sagt Jörg Lütcke. Dazu kam, dass die Partie gegen Alba "für Bamberg das Spiel des Jahres" (Lütcke) war. Den Meister ärgern, das will jeder. Die Bamberger haben sich in letzter Zeit auf mehreren Postitionen verstärkt und laut Baldi eher "das Potenzial zum Play-off-Kandidaten" als zum Absteiger.

Derrick Phelps (32 Punkte) führte sein Team vor 2200 fanatischen Zuschauern doch noch zum Sieg, die Abwehr fand zu alter Stärke. Mit einer Freiwurfquote von nur rund 50 Prozent taten die Bamberger ein übriges für den Berliner Erfolg. "Die Spieler haben zwei Gänge hochgeschaltet. Diese mentale Kraft hat mich gefreut", lobt Baldi.

Gestern war trainingsfrei, Regeneration für das Suproleague-Spiel am Mittwoch gegen Vielleurbanne. "Wir können 100 Prozent besser spielen", sagt Mutapcic. Gegen die Franzosen wird das auch nötig sein.

Helen Ruwald

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false