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Fleming

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Basketball: "Da hilft nur viel, viel Druck"

Bambergs Trainer Chris Fleming erklärt, wie man Alba Berlin besiegt. Wohl kein anderer Trainer weiß das besser als er.

Für mich als Trainer sind Spiele gegen Alba Berlin eigentlich angenehm. Weil Alba immer Favorit ist, sind meine Spieler auch immer sehr motiviert – ich muss vorher in der Kabine nur ganz wenig sagen. Vielleicht haben wir deshalb beide Saisonspiele in der Bundesliga gegen Alba gewonnen. Allerdings glaube ich nicht, dass Alba große Schwächen hat. Trotzdem gibt es auch in der Bundesliga Teams, die jetzt in den Play-offs über fünf Spiele mithalten können.

Prinzipiell gibt es leider keine Tricks gegen Alba. Dafür ist das Team zu ausgeglichen auf allen Positionen. Dazu kommt eine hohe Basketballkultur, alle Spieler sind gut ausgebildet. Deswegen kann man Alba nicht austricksen, sondern muss 40 Minuten lang konzentriert spielen. Bei unseren beiden Siegen haben wir einfach guten Basketball gespielt und deshalb gewonnen.

Alba will das Spiel immer kontrollieren. In der Offensive spielt die Mannschaft unheimlich präzise und bewegt den Ball sehr gut und geduldig. Wie man das verhindern kann? Man muss hart verteidigen und den Ball verlangsamen, die Pässe erschweren. Dafür muss man auf den ballführenden Spieler viel, viel Druck ausüben. So kann man vielleicht verhindern, dass die sehr guten Berliner Schützen allzu freie Würfe bekommen.

Albas Coach Luka Pavicevic ist ein Trainer, der in der Defensive ungerne variiert. Das hat für ihn den Vorteil, dass alle Spieler genau wissen, was zu tun ist. Die Erfolge in der Europaliga, im Pokal und in der Bundesliga geben Pavicevic recht. Im Angriff ist Julius Jenkins sicherlich Albas Hauptdarsteller – aber man kann sich nicht nur auf ihn konzentrieren. Julius spielt mannschaftsdienlich, gibt den Ball auch ab. Davon profitieren dann Casey Jacobsen, Immanuel McElroy oder Rashad Wright. Gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte der Liga reicht es oft, ein oder zwei Gegner aus dem Spiel zu nehmen, dann hat man das Ding in der Hand. Das ist bei Alba natürlich nicht der Fall.

Es gibt also kein Geheimrezept, wie man Alba schlägt. Und falls mir doch noch eines einfällt, würde ich es nicht verraten, schon gar nicht an eine Zeitung aus Berlin.

Chris Fleming, 39, besiegte Alba mit Bamberg in dieser Saison als einziger Bundesliga-Trainer zweimal. 2007 warf er die Berliner mit Quakenbrück überraschend aus der K.o.-Runde. Alba startet am Sonntag gegen Paderborn in die Play-offs. Aufgezeichnet von Lars Spannagel.

Chris Fleming

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