zum Hauptinhalt

Basketball: Deutsches Team verpasst EM-Titel

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft den großen Wurf verpasst, aber mit Platz zwei trotzdem einen Riesenerfolg geschafft. Die deutsche Mannschaft unterlag im Endspiel von Belgrad gegen Griechenland mit 62:78.

Belgrad (25.09.2005, 23:15 Uhr) - Im Finale der Defensiv-Künstler verlor das Team um NBA-Star Dirk Nowitzki in Belgrad vor 19.000 Zuschauern mit 62:78 (32:39) gegen Griechenland, das den Titel zum zweiten Mal nach 1987 ins Land des Fußball-Europameisters holte. Platz drei belegte Frankreich durch ein 98:68 gegen Spanien. Die Franzosen hatten in der Vorrunde Weltmeister Serbien-Montenegro und im Viertelfinale den EM-Titelverteidiger Litauen ausgeschaltet.

Zwölf Jahre nach dem sensationellen EM-Triumph von München konnte die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann in ihrem zweiten EM- Finale nicht an die auch tags zuvor in der Vorschlussrunde gegen Spanien gezeigte Topform anknüpfen. Vor allem der ausgelaugt wirkende EM-Topscorer Nowitzki hatte mit den athletischen Griechen, die wie die Kletten an ihm klebten, seine liebe Not und kam auf für ihn magere 23 Punkte. 3:22 Minuten vor Schluss nahm Bauermann seinen Star vom Feld und gönnte ihm einen umjubelten Abgang. Bester Werfer der Griechen war der überragende Theodoros Papaloukas (22), den 8000 seiner zum Finale angereisten Landsleute überschwänglich feierten.

«Wenn man so weit gekommen ist, will man nicht nur Silber, dann will man das ganze Ding», sagte Bauermann vor der Partie, die äußerst schlecht begann. Wie so oft startete seine Mannschaft schwach und lag am Ende des ersten Viertels mit 12:19 zurück. Allerdings konnte der sogar auf zehn Punkte (18:28) angewachsene Rückstand dank Nowitzki mit der Halbzeitsirene noch einmal auf sieben Zähler verkürzt werden.

Es war der erste Dreier des NBA-Stars. Während der Würzburger in den ersten zwanzig Minuten nur einen von fünf Dreiern traf, punkteten der 2,04 Meter große Michael Kakiouzis und der bei ZSKA Moskau spielende Papaloukas fast nach Belieben. Hinzu kamen zahlreiche Ballverluste in der Offensive und ungewohnte Schwächen in der Defensive, die bis dato das Prunkstück war und nach den Griechen die wenigsten Punkte im Turnier zugelassen hatte.

An den Problemen im deutschen Spiel änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Vor allem die körperliche Unterlegenheit machte sich mehr und mehr bemerkbar. Nowitzki allein war überfordert, zumal ihm die Strapazen der vergangenen Spiele in den Knochen steckten. Nach dem dritten Viertel war die Partie praktisch schon entschieden, als die Griechen mit 16 Punkten (48:64) führten, und Nowitzki & Co. die Aussichtslosigkeit ihres Kampfes erkennen mussten.

Das Halbfinale gegen Spanien hatte ganz offensichtlich vor allem Nowitzki zu viel Kraft gekostet. In einem Herzschlag-Finale hatte sich das Bauermann-Team hauchdünn mit 74:73 durchgesetzt, weil Nowitzki wieder einmal im entscheidenden Moment die Verantwortung übernommen hatte. Der Würzburger war in dem Basketball-Krimi mit 27 Punkten ebenso erfolgreich wie der Spanier Juan Carlos Navarro, der im Bronze-Spiel gegen Frankreich nur 17 Punkte machte und an der deklassierenden Niederlage nichts ändern konnte. Griechenland hatte die Franzosen im Semifinale mit 67:66 geschlagen. (Von Reinhard Schwarz, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false