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Dirk Bauermanns Traum: Bei Olympia den Iran von der Seitenlinie aus coachen.

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Basketball: Dirk Bauermanns Traum: Mit dem Iran nach Rio

Dirk Bauermann will mit dem Iran den Sprung zu den Olympischen Spielen schaffen. Der UN-Sicherheitsrat hat ihm seine Entscheidung erleichtert.

Auf dem Weg zu seiner erhofften zweiten Olympia-Teilnahme gibt Dirk Bauermann gerne auch mal den Fremdenführer. Beim Trainingslager von Irans Basketballern in Bamberg schaute sich der Ex-Bundestrainer mit seinem neuen Team nicht nur den Dom in der Altstadt seiner früheren sportlichen Heimat an. „Wenn man im eigenen Land ist, ist man ja auch immer ein bisschen Mädchen für alles“, berichtet der 57-Jährige mit einem Augenzwinkern. Seit Juli bereitet der Erfolgscoach den amtierenden Asienmeister auf die kontinentalen Titelkämpfe vor - und will sich wie schon vor sieben Jahren mit Dirk Nowitzki & Co. seinen Traum von den Sommerspielen erfüllen. „Rio ist auch noch mal etwas ganz Besonderes“, erklärt Bauermann im Interview der Deutschen Presse-Agentur seine Motivation. „Diese sportlich nicht ganz kleine Chance, noch mal zu Olympia kommen zu können, hat mich am Ende dazu bewogen, zuzusagen.“

Seit dem Aus beim FC Bayern vor drei Jahren ist der neunmalige deutsche Meister als Handlungsreisender für seine große Leidenschaft unterwegs. Nach Trainer-Engagements beim polnischen Nationalteam, dem litauischen Topclub Lietuvos Rytas und BC Red October Wolgograd in Russland wagte er das nächste Abenteuer und ging in den Iran. „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Ich würde sehr gerne eine langfristig angelegte Aufgabe übernehmen, am liebsten im eigenen Land“, sagt Bauermann und schwärmt gleichzeitig von seinen jüngsten Aufgaben. „Andererseits sind diese Erfahrungen, die Dinge, die ich gesehen und erlebt habe, auch unglaublich dicht und bringen einen weiter. Sie machen einen ein Stück weit offener, lockerer und noch toleranter.“

Bauermann: "Es bewegt sich etwas in dem Land, es ist spürbar."

Sportlich gehört der Iran zumindest in Asien zur Basketball-Elite und liegt als Weltranglisten-17. einen Platz vor Deutschland. Bereits kurz nach seinem Einstand gab Bauermann vor 120 Trainern aus dem ganzen Land einen Lehrgang - und gewann auch abseits des Parketts „durchaus positive“ erste Eindrücke. „Die Menschen sind extrem respektvoll im Umgang miteinander und sehr gastfreundlich“, erzählt der gebürtige Oberhausener. „Die Menschen im Iran sind sehr westlich, europäisch orientiert.“ Auch dass der UN-Sicherheitsrat und die EU im Juli nach dem Kompromiss im Atomstreit den Weg für eine Aufhebung von Sanktionen freigemacht hatten, habe seine Entscheidung erleichtert. "Es bewegt sich etwas in dem Land, es ist spürbar.“

Sollte bei der Asienmeisterschaft vom 23. September bis 3. Oktober in China die erfolgreiche Titelverteidigung gelingen, hätte der Iran das direkte Olympia-Ticket sicher. Als Halbfinalist wäre zumindest der Sprung zu einem Qualifikationsturnier geschafft. Vorerst hat Bauermann einen Vertrag unterschrieben, der sich bei der Olympia-Qualifikation automatisch verlängert. Sollte auch Deutschland den Sprung zu den Sommerspielen schaffen, könnte es in Rio zu einem Duell mit seinem alten Team kommen. „Das würde bedeuten, dass wir und die Deutschen dabei sind, das ist sehr gut“, sagt Bauermann und fügt nach kurzer Pause hinzu: „Aber gegeneinander, das muss ich nicht unbedingt haben, um ehrlich zu sein.“ (dpa)

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