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Update

Basketball-EM in Deutschland: Wird das noch was mit Dirk Nowitzki und Dennis Schröder?

Das Zusammenspiel zwischen Dirk Nowitzki und Dennis Schröder funktioniert noch nicht. Bis zur Basketball-EM müssen die NBA-Stars besser harmonieren.

Von Johannes Nedo

Sie reden sehr viel miteinander, keine Frage. Sobald es eine Unterbrechung im Spiel gibt, kommen Dirk Nowitzki und Dennis Schröder zusammen und tauschen sich aus. Kurze Unterhaltungen sind das, danach nicken beide meist und klatschen sich ab. Diese Szenen wiederholen sich während der Spiele immer wieder, seit Nowitzki vor knapp zwei Wochen zur deutschen Basketball-Nationalmannschaft gestoßen ist – auch am Freitagabend war das so, beim ersten von drei Testspielen im Rahmen des Hamburger Supercups gegen Lettland (85:80). Am Samstag beim 82:69 gegen Polen sowie am Sonntag beim 68:66 (33:47)-Erfolg gegen die Türkei wurde Schröder wegen einer leichten Knöchelprellung geschont. Nach dem Turniersieg beim Supercup soll der 21-Jährige aber am nächsten Freitag im Test gegen Frankreich wieder spielen.

Auch dann werden Nowitzki und Schröder erneut einiges zu bereden haben. Denn das Zusammenspiel der zwei NBA-Profis funktioniert noch lange nicht. Bisher scheint es, als kommen die beiden besten deutschen Basketballer auf dem Feld noch nicht wirklich zusammen. Aber das ist entscheidend, wenn Deutschland bei der am 5. September in Berlin beginnenden Europameisterschaft die Olympia-Qualifikation erreichen will.

Ein Grund dafür ist natürlich auch, dass Nowitzki generell noch mit der Mannschaft fremdelt. Er ist eher noch mit sich selbst beschäftigt. Gegen Lettland traf Nowitzki aus dem Feld nur drei von neun Würfen (insgesamt kam er auf elf Punkte), gegen Polen traf er dann sieben von neun Versuchen und war mit 18 Punkten Topscorer. „Gegen Lettland ist mir nichts eingefallen. Gegen Polen hatte ich zum ersten Mal einen guten Rhythmus“, sagte er. „Die ersten Wochen mit dem Team waren schwer. Ich habe mich immer einen Schritt zu langsam gefühlt.“

Die Gegner greifen mittlerweile über Dirk Nowitzki an

Nach der Knöchel-Verletzung von Maik Zirbes, der für die EM ausfällt, muss Nowitzki nun zudem oft als Center spielen – eine Position, die ihm nicht unbedingt liegt, auf der ihn Bundestrainer Chris Fleming nach Zirbes’ Ausfall aber auch regelmäßig einsetzen wird. Zudem ist Nowitzki in der Defensive meist einfach zu langsam, was bei einem 37-Jährigen allerdings auch kein Wunder ist. Doch die Gegner wissen das und gehen in ihren Angriffen oft über Nowitzki.

Dennis Schröder ist oft noch zu schnell für seine Mitspieler

Schröder hingegen hadert öfter mit seinen Mitspielern als mit sich selbst. Der Aufbauspieler von den Atlanta Hawks strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Gegen Lettland war er der beste deutsche Werfer, ihm gelangen 22 Punkte. Immer wieder durchbricht er mit seinen schnellen Antritten und Dribblings die gegnerischen Abwehrreihen. Doch mit seinen Anspielversuchen auf die Teamkollegen ist Schröder oft sogar zu schnell. Immer wieder gab es zuletzt Szenen, in denen die Mitspieler seine überraschenden Pässe einfach nicht zu fassen bekamen. Mit diesem Wissen entscheidet sich Schröder zu oft dafür, nicht abzuspielen. Stattdessen zieht er allein zum Korb, Punkte gelingen ihm damit aber ebenfalls nicht immer. Weil Schröder bisher auch Nowitzki zu selten einbindet, kann die deutsche Nationalmannschaft ihre größten Trümpfe noch nicht ausspielen – und das sind nun mal Nowitzki und Schröder.

Nowitzki und Schröder müssen sich noch finden

Beide schätzen sich sehr. Nowitzki lobt Schröders rasante Entwicklung. Und Schröder nennt es eine Ehre, mit ihm zu spielen. „Wir müssen uns aber noch finden“, sagt Schröder. Bundestrainer Fleming gibt sich trotz allem optimistisch, ihm bleibt auch nichts anderes übrig. „Es wäre verwunderlich, wenn wir zu diesem Zeitpunkt vor der EM nicht noch Verbesserungsbedarf hätten“, sagt der US-Amerikaner. „Wir bewegen uns in eine gute Richtung.“ Und so verteilt Fleming stets Komplimente an seine zwei besten Spieler. „Dennis ist extrem stark in der Spielleitung“, betont der 45-Jährige. Auf Nowitzki angesprochen, wiederholt Fleming ständig, dass er von dessen großer Stärke selbstverständlich noch überzeugt sei. „Überhaupt“, sagt Fleming, „lernen gerade alle, immer besser mit Dirk zu spielen.“

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