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Basketball: Geheimnisse pflastern ihren Weg

Die deutschen Basketballer kämpfen ab heute um das Olympiaticket. Nur drei von zwölf Teams werden sich von Athen aus auf die Reise nach Peking machen.

Dirk Bauermann gibt es nur ungern zu. Aber vom Gegner am Dienstag weiß der Trainer der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft „eigentlich so gut wie gar nichts“. Immerhin, der Name des Landes ist bekannt. Morgen geht es gegen die Kapverdischen Inseln. Das ist ein Inselstaat vor der westafrikanischen Küste, in dem knapp 250 Menschen professionell Basketball spielen sollen. In einem aber ist sich Bauermann schon jetzt ganz sicher. „Wir werden das Spiel gewinnen.“ Das Match gegen die Afrikaner bildet für das deutsche Team den Auftakt in dem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Peking, das in dieser Woche in Athen ausgetragen wird. Spätestens am kommenden Sonntag möchte sich das deutsche Team den Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen erspielt haben. Es wäre das erste Mal nach 16 Jahren. 1992 in Barcelona war die deutsche Basketballmannschaft letztmalig zu Gast in einem Olympischen Dorf.

Nur drei von zwölf Teams werden sich von Athen aus auf die Reise nach Peking machen. Die Sieger der Halbfinals und der Gewinner aus dem Spiel um Platz Drei. „Ich sehe hier sechs fast gleichwertige Favoriten. Das wird ziemlich knapp“, mutmaßte Bauermann gestern. Nach den Kapverdischen Inseln trifft die Mannschaft am Mittwoch auf Neuseeland und gilt auch in diesem Match als klarer Favorit. „Ich gehe davon aus, dass wir die Vorrunde ohne größere Probleme als Gruppen-Erster abschließen. Ab dem Viertelfinale wird es dann ernst“, prophezeit Bauermann. Dann heißt der Gegner wohl Brasilien.

Bis spätestens dahin soll sich Chris Kaman voll in die Mannschaft eingespielt haben. Die Kapverdischen Inseln wie Neuseeland sind in Bauermanns Plan also so etwas wie die Kaman-Aufbauspiele. Dem erst kürzlich in Deutschland eingebürgerten NBA-Star Kaman sind die Reisestrapazen von den USA über Deutschland nach Griechenland nämlich noch deutlich anzumerken. Er wirkt ein wenig abgespannt, aber optimistisch. „Ich bin echt froh, dass nun der ganze Stress vorbei ist und ich mich jetzt voll auf die deutsche Nationalmannschaft konzentrieren kann“, erklärt der 2,13-Meter-Mann aus Michigan, der in der amerikanischen Profiliga NBA für die Los Angeles Clippers auf Korbjagd geht. Dirk Bauermann sitzt neben seinem neuen Star. Und als dieser weg ist, sagt er noch: „Natürlich ist das ein Risiko, was wir mit ihm eingegangen sind. Aber ein Spieler von seiner Klasse, kann sich schnell in die Mannschaft integrieren“, so der Coach. Seit dem unverhofften Zugang von Kaman gilt das deutsche Team übrigens als Geheimfavorit. „Mit ihm kennt uns keine Mannschaft. Das ist ein echter Vorteil“, so Bauermann. Das ist sicher gut. Schlecht ist, er kennt ihn auch kaum.

Torsten Haselbauer

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