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© dpa

Basketball-Play-offs: Alba scheitert im Halbfinale gegen Bonn

Meister Alba Berlin scheitert nach einer 71:82-Pleite im fünften Halbfinalspiel gegen Bonn. Die Berliner verpassen damit ihr erklärtes Saisonziel. Bonn trifft im Finale auf Oldenburg.

Luka Pavicevic sah zu, dass er wegkam. Ohne nach rechts oder links zu schauen, machte sich der Trainer von Alba Berlin auf den Weg in die Kabine. Bloß weg vom Ort der Schmach, an dem Berlins Profis sich zu einer Abschiedsrunde für die Fans quälten. Saisonaus für den Noch-Meister im fünften Play-off-Halbfinalspiel. 71:82 (31:42) gegen die Telekom Baskets Bonn in einem Spiel, in dem Alba mit 20 Punkten zurücklag, noch einmal zurückzukommen schien – und doch scheiterte. Bonn trifft im Finale auf Oldenburg, für Alba beginnt die Zeit der Analyse, warum das erklärte Saisonziel Titelverteidigung mit einem erstklassig besetzten Kader verpasst wurde. Die Europaliga kann Alba allenfalls noch mit einer Wild Card erreichen. Nach einem 0:2 hatte Alba in der Serie zum 2:2 ausgeglichen, doch noch einmal eine Wende herbeizuführen gelang gestern nicht. „Wir haben es überstrapaziert und Bonn hat fantastisch getroffen“, sagte Sportdirektor Henning Harnisch. „20 Punkte Rückstand waren zu viel“, brachte Alba-Profi Casey Jacobsen nur hervor, „ich kann noch nicht fassen, dass wir gegen Bonn verloren haben.“

Zehn Minuten vor Spielbeginn stand Bonns Trainer Michael Koch lachend am Rand, während seine Spieler Kaugummi kauend auf den Korb warfen und keineswegs so gelöst wirkten wie ihr Trainer. Alba Coach Luka Pavicevic machte sich in der Zwischenzeit die letzten Notizen im dritten der drei Endspiele für Alba Berlin in den vergangenen sechs Tagen.

Zwei davon hatte Alba gewonnen, im dritten sollte sich schnell herausstellen, dass Bonn zwar angeschlagen, aber noch längst nicht geschlagen war. Die Anspannung war beiden Teams anzumerken: Als die Berliner, bei denen erneut der verletzte Immanuel McElroy fehlte, beim Stand von 2:2 Freiwürfe zugesprochen bekamen, brüllte Bonns Kotrainer Karsten Schul aufs Feld: „Verrückt, das gibt es doch nicht!“ Adam Chubb ließ sich nicht irritieren und traf beide Freiwürfe.

Die Berliner zogen in einem kampfbetonten Spiel auf 13:7 davon und schienen an ihre starke Leistung der letzten beiden Begegnungen anknüpfen zu können. Mit 16:13 gewannen sie das erste Viertel und begannen das zweite mit einem erfolgreichen Distanzwurf von Dragan Dojcin. Doch bis zur Pause sollte nur noch ein Ball beim Dreipunktewurf in den Korb fallen, ganz anders als bei den Bonnern. Sie spielten sich in einen Rausch, trafen bis zur Halbzeit sechs von sieben Dreiern.

Die Berliner waren konsterniert, aus einer 19:13-Führung wurde nach einer 4:23-Negativserie ein 23:36-Rückstand. Auch einfachste Dinge gelangen nicht mehr. Chubb wollte es selber machen statt in die Mitte zu Philip Zwiener zu passen und setzte den Ball am Korb vorbei. Kurz darauf punktete Zwiener zwar, doch im Gegenzug traf Bonns Vincent Yarbrough mit einem verrückten Distanzwurf. Bonn gelang alles, Alba nichts.

Zur Pause führten die Gäste 42:31 und lagen auch im Reboundduell mit 18:11 klar vorn. Der Druck, unter dem Alba stand, wurde auch an der Freiwurflinie spürbar: Blagota Sekulic verwarf zweimal, die Bonner Fans sangen „Alba, Alba, Alba ist nervös!“ Sekunden später versenkte Winsome Frazier einen Wunder-Dreier aus neun Metern, Yarbrough ließ Bonns neunten Distanztreffer folgen. Bei zehn Versuchen eine unglaubliche Bilanz. Yarbrough tänzelte übers Parkett und brüllte bei der anschließenden Auszeit verzückt „Let’s go, let’s go.“

In dem Moment, als Niederlage und Saisonende unausweichlich schienen, rissen sich die Berliner noch einmal zusammen. Vorangepeitscht von 14 800 Zuschauern in der ausverkauften Arena holten sie immer mehr auf. Per Dreier gelang Rashad Wright das 44:55 nach rund 27 Minuten, mit einer 13:0-Serie kam seine Mannschaft zurück. Bonns Selbstsicherheit schwand zusehends, nur noch mit sieben Punkten Vorsprung (55:48) gingen die Baskets in den Schlussabschnitt.

Danach zeigten sie, dass sie nicht gewillt waren, sich weiter überrennen zu lassen. Rund sechs Minuten vor dem Ende stand es 66:53 für Bonn. Diesen Rückstand holte Alba nicht mehr auf.

Helen Ruwald

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