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© dpa

Bayer auf Schalke: Leverkusen hat 2:2 verloren

Bayer Leverkusen verschenkt beim FC Schalke 04 eine gute erste Halbzeit und eine Zwei-Tore-Führung, bleibt aber nach einem lebhaften Spitzenspiel in der Tabelle vorn

Mathias Schober wusste gar nicht, was er als erstes tun sollte. Von der Ersatzbank sprintete er los ins Epizentrum der Freude. Zwei Minuten vor Schluss hatte der eingewechselte Vicente Sanchez das 2:2 für den FC Schalke 04 erzielt, Schober rannte wie ein Besessener, mit der einen Hand jubelte er, mit der anderen winkte er seine Kollegen in die eigene Hälfte zurück. Weiter! Weiter! Weiter! Aber mehr als das Unentschieden sprang für die Schalker gegen Bayer Leverkusen am Ende nicht mehr heraus. Trotzdem durften sie sich wie die Sieger des Abends fühlen. Bis zur 83. Minute hatte Bayer 2:0 geführt. „Wir haben 2:2 verloren“, sagte Sportdirektor Rudi Völler. Leverkusen verteidigte durch das Unentschieden zwar die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga, bleibt als einzige Mannschaft weiterhin ungeschlagen, versäumte es allerdings, den Vorsprung auf die Verfolger auszubauen.

Wie Bayer das Spiel Ende der ersten Halbzeit scheinbar in die gewünschte Richtung lenkte, war ebenso beeindruckend wie der Kraft- und Willensakt der Schalker in den letzten zehn Minuten. „Wir waren kaputt“, sagte Leverkusens Torhüter René Adler. „Die Schalker hatten ein bisschen mehr Luft.“ Dabei sah seine Mannschaft lange wie der sichere Sieger aus, obwohl die Schalker nach zerfahrenem Beginn mit vielen Ballverlusten und etlichen Fouls zunächst die besseren Chancen hatten. Leverkusens Innenverteidiger Manuel Friedrich ließ sich an der Mittellinie von Kevin Kuranyi den Ball abjagen, Schalkes Stürmer schaltete blitzartig um, passte in den Lauf von Farfan, doch der jagte den Ball über das Tor. Kurz darauf bot sich den Hausherren eine weitere gute Kontergelegenheit. Kuranyi aber brachte nach einer Hereingabe von Lewis Holtby nicht genug Wucht in seinen Abschluss, so dass Torhüter René Adler den Ball ohne Mühe festhalten konnte.

Die Leverkusener waren nach Standardsituationen gefährlich. Schon in der Anfangsphase musste Kuranyi nach einen Freistoß von Tranquillo Barnetta vor Stefan Kießling klären. Das 1:0 fiel dann im Anschluss an eine Ecke. Benedikt Höwedes köpfte den Ball zwar aus dem Strafraum, allerdings nicht weit genug. Mit einem Volleyschuss traf Toni Kroos zur Leverkusener Führung – Schalkes Torhüter Manuel Neuer reagierte nicht einmal.

Die größere individuelle Klasse der Leverkusener machte sich in dieser Phase bemerkbar. Eren Derdiyok hätte schon in der 42. Minute die Führung ausbauen können: Der Schweizer spitzelte den Ball an Neuer vorbei, traf allerdings nur den Pfosten. Aber die Leverkusener hatten ja noch ihre Standards. Eine Minute vor der Pause gelang Kießling mit einem wuchtigen Kopfball nach einem Freistoß von Barnetta das 2:0, nur eine Minute später, diesmal nach einer Ecke Barnettas, konnte Kießling wieder unbedrängt am Fünfmeterraum zum Kopfball steigen – Neuer rettete gerade noch vor der Linie. Kießlings Lufteinsätze unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw machten sich für den 25-Jährigen sofort bezahlt: Bei den beiden Länderspielen im November gegen Chile und die Elfenbeinküste soll er nun dabei sein dürfen.

„Leverkusen war teilweise eine Klasse besser als wir“, sagte Schalkes Trainer Felix Magath. Schon vor einer Woche gegen den Hamburger SV lagen die Schalker zur Pause 0:2 zurück, am Ende erkämpften sie sich wenigstens noch ein 3:3. Magath musste auf dem Weg in die Kabine daran denken, war aber skeptisch, dass seine Mannschaft dieses Kunststück würde wiederholen können. Aber die Leverkusener gingen zu leichtfertig mit ihrer vermeintlich klaren Führung um, verpassten es, ihre Konter deutlicher auszuspielen und ließen sich weit in die Defensive drängen. Nach einer Stunde ignorierten sie die letzte Warnung. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Sami Hyypiä auf seinen Torhüter Adler grätschte Farfan in den Ball und brachte ihn zum vermeintlichen 1:2 über die Linie. Doch Schiedsrichter Michael Weiner hatte ein Foul gesehen.

Leverkusens Stabilität schwand endgültig, nachdem Hyypiä verletzt vom Platz musste. „Da hat es zu sehr gebrannt“, sagte Bayers Torhüter Adler. Zunächst wurstelte Kuranyi den Ball nach einem Gestocher im Fünfmeterraum zum Anschlusstreffer über die Linie, dann traf Sanchez per Kopf, weil Hyypiäs Vertreter Lukas Sinkiewicz zu spät kam und Adler im entscheidenden Moment ausrutschte. Wenn es schief läuft, dann auch richtig.

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