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Bayern - HSV 2:2: Nur ein Punkt zu Klinsmanns Einstand

Nur ein Unentschieden gegen den HSV – die Bayern überzeugen zum Bundesligaauftakt unter Trainer Jürgen Klinsmann nicht.

Die Kundgebungen für Ottmar Hitzfeld, die im Zweifel immer als Kritik an seinem Nachfolger ausgelegt werden, fielen diesmal recht verhalten aus. Ganz zart nur sangen die Fans des FC Bayern München: „Ottmar Hitzfeld, du bist der beste Mann.“ Und diesmal gab es wenigstens einen guten Grund: Hitzfeld, inzwischen für die Schweizer Nationalmannschaft verantwortlich, wurde unmittelbar vor dem Auftaktspiel der 46. Bundesliga-Saison als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Bevor die Bayern also unaufhaltsam in die Zukunft durchstarten, schaute noch einmal die Vergangenheit vorbei. Allerdings holperte die Zukunft dann doch noch gewaltig. Die Münchner und ihr neuer Trainer Jürgen Klinsmann begannen ihre Zusammenarbeit mit einem bescheidenen 2:2 (2:1) gegen den Hamburger SV – nachdem sie bereits 2:0 geführt hatten.

Anders als beim Pokalspiel in Erfurt, das er weitgehend im Sitzen verbracht hatte, stand Klinsmann bei seiner Rückkehr in die Bundesliga auffallend oft an der Seitenlinie. Kurz vor dem Anpfiff hatte er sein Sakko ausgezogen und die Ärmel seines hellblauen Hemdes hochgekrempelt. Bei einem Bayerntrainer besitzen auch solche Nebensächlichkeiten einen hohen Nachrichtenwert. Dabei geht es Klinsmann nicht um Modefragen. Er will den FC Bayern umkrempeln, ein ehrgeiziges Projekt, für das der Projektleiter selbst eine Spanne von bis zu zwei Jahren veranschlagt hat.
 
Hamburg spielt besser, Bayern führt

Immerhin sah es zunächst so aus, als würden die alten Reflexe noch funktionieren. Nach etwas mehr als zehn Minuten brachte Bastian Schweinsteiger die Bayern in Führung. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Hamburger die bessere und gefährlichere Mannschaft. Ihr Spiel war klarer strukturiert und von einem praktischen Verständnis für den Raum geprägt. Ivica Olic hatte schon in der zweiten Minute die Chance zum 1:0, wartete mit dem Abschluss aber zu lange. Vorne trafen sie nicht, hinten stellten sich die Hamburger im entscheidenden Moment zu täppisch an. Jerome Boateng ließ einen Ball ins Aus rutschen und benötigte für die gedankliche Nachbearbeitung so lange, dass Philipp Lahm seinen Gegenspieler Zé Roberto mit einem Einwurf uneinholbar auf die Reise schicken konnte. Die Hereingabe des Brasilianers vollendete Schweinsteiger zur Führung der Bayern. Auch am 2:0 nur vier Minuten später war Schweinsteiger beteiligt. Nachdem Hamburgs Verteidiger Joris Mathijsen im Strafraum ein wenig seine Arme um Schweinsteiger gelegt hatte, entschied Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer auf Elfmeter für die Bayern. Eine zweifelhafte Entscheidung. Lukas Podolski verwandelte zum 2:0.
 
Noch ein Elfmeter

Der zweite Elfmeter, den Kinhöfer nach der Pause verhängte, hatte hingegen durchaus seine Berechtigung. Lell drückte Olic zu Boden. Piotr Trochowski, dem wohl die Rolle zukommen wird, Rafael van der Vaart irgendwie zu ersetzen, übernahm die Verantwortung und traf zum 2:2. Der Nationalspieler war sichtlich bemüht, positiv aufzufallen. Trochowski traf unmittelbar vor dem 0:1 – wie später auch Olic – den Pfosten, und er trat die Flanke, die Guerrero per Kopf zum Anschlusstreffer für die Hamburger verwertete. Mehr kann man kaum verlangen.

Mehr als ein Punkt aber wäre für den HSV durchaus möglich gewesen. Bayern-Manager Uli Hoeneß sagte nach dem Spiel: „Vorne hat uns heute ein Spieler wie Luca Toni gefehlt, der aus einer Chance ein Tor macht.“ Immerhin gilt auch mit Klinsmann, was vor Klinsmann galt: Die Bayern haben in ihrer gar nicht mehr so neuen Arena immer noch kein Bundesligaspiel gegen den HSV gewonnen.

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