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Sport: Bayern liegt zurück, führt und verliert

Dortmund überrascht den Meister zum Auftakt der Rückrunde mit einem 3:2-Sieg

Oliver Kahn kennt dieses Prozedere: Wenn der ehemalige deutsche Nationaltorhüter mit dem FC Bayern München in der Bundesliga aufläuft, wird er zuweilen mit Schmähgesängen und fliegenden Bananen empfangen. Und so begann der herbeigesehnte Auftakt der Rückrunde im Westfalenstadion vor 80 708 Zuschauern gestern mit achtminütiger Verspätung, weil die Ordner den Bayern-Strafraum von Südfrüchten räumen mussten. Und der Abend endete mit einer Überraschung: 3:2 (1:2) schlug Borussia Dortmund den FC Bayern München.

Schon die erste fußballerisch wertvolle Aktion gelang den Gastgebern: In der zwölften Minute setzte sich Dede auf der linken Außenbahn durch, seine Maßflanke verwertete Alexander Frei zur Dortmunder Führung. Und die Bayern? Denen gelang wenig, den ersten Schuss auf das gegnerische Tor gab Hasan Salihamidzic nach 22 Spielminuten ab. Dagegen kombinierten die Dortmunder beim ersten Auftritt unter ihrem neuen Trainer Jürgen Röber mit einer Spielfreude, die in der ersten Saisonhälfte vor allem vor heimischem Publikum schmerzlich vermisst worden war.

Doch anstatt die Überlegenheit für einen deutlicheren Spielstand zu nutzen, ließen die Dortmunder den Ausgleich zu. Es war das, was die Konkurrenz halb neidisch, halb ehrfürchtig als typisches Bayern-Tor bezeichnet: Ein Treffer aus dem Nichts. Willy Sagnol zirkelte einen Freistoß aus über 30 Metern auf Daniel van Buyten, der aus dem Gewühl eindrückte. Kurz nach dem 1:1 hätte Salihamidzic nach Zuspiel von Bastian Schweinsteiger die Führung erzielen können, als er frei vor dem Tor auftauchte. Doch Keeper Roman Weidenfeller warf sich dazwischen.

Auf der anderen Seite zeigte Kahn nach einem Kopfball von Frei, dass er auf der Linie immer noch einer der Besten ist. Kurz vor der Pause machte Roy Makaay dann das, was von einem Torjäger seiner Güte verlangt wird: Als sich Dortmunds Innenverteidigung im kollektiven Winterschlaf befand, war der Holländer zur Stelle und vollendete zur Führung. 45 Minuten hatten die Bayern zwar keine glänzende Vorstellung geboten, aber sie waren im Soll.

Nach dem Seitenwechsel machten sich die Gastgeber mit Engagement daran, das Spiel zu drehen. Es dauerte erneut zwölf Minuten, ehe der BVB zum zweiten Mal von seiner stärksten Waffe Gebrauch machte: Flanke Dede, Kopfball Frei, Tor. Nur zwei Minuten später schlug Dormunds bärenstarkes Doppel erneut zu. Nach einem Eckball von Dede setzte sich Frei erneut gegen die gesamte Münchener Hintermannschaft durch, seine Kopfballvorlage brauchte Tinga nur noch ins Tor zu schieben.

Die Südtribüne tobte, durch das Stadion dröhnte der Evergreen von den Bayern und den Lederhosen. Wenn die Bayern so gereizt werden, bleibt die Reaktion meist nicht aus. Doch wer erwartet hatte, dass sich der wieder selbst dazu ernannte Meisterschaftsanwärter gegen das drohende Unheil zur Wehr setzen würde, sah sich getäuscht. Die Angriffsbemühungen blieben blass. Den Dortmundern gelang es, ihren Gegner mit nimmermüdem Einsatz vom eigenen Tor fernzuhalten.

Während die Ambitionen des Titelverteidigers, Werder Bremen und den FC Schalke 04 im Meisterschaftskampf abzuhängen, gleich im ersten Spiel einen empfindlichen Rückschlag erhalten haben, dürfen die Dortmunder nach zuletzt deprimierenden Wochen in der Hinrunde nun auf wesentlich erfreulichere Zeiten hoffen.

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