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Bayern München: Die schnellen Gazellen

Angeführt von Luca Toni überrennen die Bayern ein überfordertes Nürnberg und siegen 3:0. Dabei sieht man auch etwas, dass die Baern lange Jahre schuldig blieben: schönen Fußball.

Es war bestimmt nett gemeint, dieses Schulterklopfen, und vermutlich hat Hans Meyer auch noch ein paar aufmunternde Worte zu Andreas Wolf gesagt. Ob ihn das aber getröstet hat, ist fraglich. Schließlich war der Nürnberger Fußballspieler Wolf gerade vom Münchner Kollegen Franck Ribéry abwechselnd wie eine Slalomstange und ein E-Jugendlicher behandelt worden, was wohl der Grund war, warum er von Trainer Meyer ausgewechselt wurde. Nach 29 Minuten. Vielleicht war das aber auch besser so für Wolf: So kann er sagen, dass er keine Schuld hat an dem, was danach passierte zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg: Bayern gewann 3:0, doch es fühlte sich an wie 6:0.

Vom Anpfiff weg konzentrierten sich die Bayern darauf, Nürnbergs Torhüter Jaromir Blazek möglichst viel zu beschäftigen, während dessen Gegenüber Michael Rensing eher selten am Spiel teilnehmen durfte. Ja, Nürnberg gelang es kaum, den Ball länger als sechzig Sekunden ununterbrochen in den eigenen Reihen zu halten.

Die Tore durch Luca Toni (32. und 80.) sowie Zé Roberto (40.) waren also lediglich logisch, zumal Treffer von Luca Toni ja ohnehin nichts überraschendes sind – Toni hat nun in acht Pflichtspielen neun Mal getroffen. „Man denkt, er ist schwerfällig“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld, „aber dann kann er sich doch wie eine Gazelle lösen.“

Allerdings ist es bei den Bayern so: Toni ist gewissermaßen nur eine Gazelle in einem ganzen Gazellenschwarm – das 2:0 fiel nach einem Hackenpass von Bastian Schweinsteiger auf Zé Roberto. Hackenpässe gehören sowieso zum Standardprogramm des Zirkus FCB 2007, auch an diesem Sonntag waren mehrere zu sehen, der schönste von Ribéry, der sich einmal an einem Gegenspieler vorbei einen Hackenpass auf sich selbst gab. „Unglaublich, was die drauf haben“, musste auch Nürnbergs Dominik Reinhardt anerkennen, „es macht Spaß, ihnen zuzuschauen, aber nur von außen, nicht auf dem Platz.“

Hans Meyer blieb deshalb nichts anderes übrig, als immer wieder zu wechseln, ja, es wäre sogar durchaus denkbar, dass er sich in den kommenden Tagen beim Deutschen Fußball-Bund darüber beschwert, dass dreimal wechseln nun wirklich lächerlich wenig ist. Immerhin: Nach den Wechseln kam der 1. FC Nürnberg auch gelegentlich zum Torschuss, was aber auch daran lag, dass die Münchner in ihren Aktionen mit der Zeit gemütlicher wurden.

Nur Franck Ribéry rannte fortwährend ohne jede Gemütlichkeit aufs Tor zu, als sei er auf der Flucht vor irgendetwas. In der 80. Minute dann wurde auch er ausgewechselt, und die Zuschauer in der Münchner Arena erhoben sich zum Applaus. „Es ist mir wichtig, die Liebe der Fans zu spüren“, sagte Ribéry danach. Wenn er noch häufiger so auftritt wie am Sonntag, dann muss er sich darum keine Sorgen machen.

Michael Neudecker[München]

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