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© AFP

Beachvolleyball: Dalhausser kam groß raus

Der Beachvolleyballer Phil Dalhausser avancierte zum Star der WM. Mit enormer Blockhöhe dominierte er auch das Finale.

Viel sonnengebräunte Haut bei den Athleten und den leicht bekleideten Tänzerinnen, fetzige Musikeinlagen sowie Zuschauer, die sich selbst, die Sportler und ihre Szene feiern. Die Beachvolleyball-Weltmeisterschaft war nicht weniger als ein großes Spektakel auf dem mit 9000 Zuschauern gefüllten Centre Court im Schweizer Alpendorf Gstaad. Auch beim Endspiel war die Begeisterung groß, die La Ola schwappte durch das Stadion – vor allem wegen Phil Dalhausser. Weil er meist auf der amerikanischen Tour aufschlägt, war der baumlange Kerl in Europa bislang kaum bekannt. Dabei ist sein Vater Deutscher und seine Mutter Schweizerin, geboren wurde der 27-Jährige als Phillip im Kanton Aargau. Bei der WM war Dalhausser mit seiner enormen Blockhöhe die dominierende Figur. Am Ende gehörte er auch zu den Siegern.

Weil der Glatzkopf seine 89 Kilo Körpergewicht auf 2,06 Meter Länge verteilt, haben sie ihm in der Heimat den Kampfnamen „the thin beast“ (das dünne Biest) verpasst. Erst mit 18 Jahren begann Dalhausser mit Volleyball, bis dahin hatte er sich als Tennisspieler versucht. Doch als er immer weiter wuchs, überzeugte ihn sein Sportlehrer auf der Highschool in Florida, die Seiten zu wechseln: „Bei deiner Größe müsste das was werden.“ Der Mann hat prophetisches Talent bewiesen: In Gstaad blockte sich Dalhausser mit dem Abwehrstrategen Todd Rogers als kongenialem Partner zum Gewinn der Weltmeisterschaft.

Das Endspiel gegen die Überraschungs-Finalisten Dimitri Barsouk und Igor Kolodinsky aus Russland gewannen die Amerikaner glatt mit 2:0 (21:16, 21:14) und durften sich dafür 60 000 Dollar Prämie gutschreiben lassen. Die russische Aufschlagmaschine Kolodinsky, der sein Service mit bis zu 110 Kilometern über das Netz drischt, konnte seine Stärke gegen die mit stoischer Gelassenheit agierenden US-Boys nie zur Geltung bringen. Dafür nutzte Dalhausser den zweiten Satz zur Demonstration seiner Blockstärke.

Der umjubelte Star versteht nach all den Jahren in den Staaten immer noch sehr gut schwiizerdüütsch, „aber spreche chan i nit so guet“, sagte er nach dem Matchball akzentfrei. Den Zuschauern war es egal, sie hatten den besten Spieler der WM nach dem frühen Ausscheiden ihrer Teams längst adoptiert und feierten ihn mit stehenden Ovationen. Uns so bekamen die Schweizer am Ende der WM doch noch ihren Weltmeister.

Der Umstand, dass die erfolgverwöhnten Schweizer mit vier 17. Plätzen ausgerechnet in der Heimat ein Debakel erlebten, trübte die Euphorie der Fans bei dieser WM nur kurzzeitig. An den letzten vier Turniertagen war der Centre Court regelmäßig ausverkauft. Der Veranstalter verkaufte 35 000 Tickets, alle Sidecourt-Events eingerechnet, wurden an sechs Tagen insgesamt 100 000 Zuschauer gezählt. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass im Örtchen Gstaad nur 3600 Menschen leben.

Von den deutschen Männerteams haben die Fans bei der WM nicht viel gesehen. David Klemperer und Eric Koreng (Hildesheim/Essen) waren mit Platz neun noch die Besten. Kein Vergleich zur Bilanz der WM 2005, als die Deutschen in Berlin noch mit zwei Teams im Halbfinale vertreten waren. Dieses Mal kamen sie nicht einmal in die Nähe der Podiumsplätze. Vor allem von den Europameistern Julius Brink und Christoph Dieckmann vom VC Olympia Berlin war erheblich mehr erwartet worden als Rang 17. Doch Brink wurde von der Schulterprellung gehemmt, die er sich vor zwei Wochen beim Grand Slam in Berlin zugezogen hatte. Zudem ist Dieckmann weit von der Form entfernt, die ihn in den letzten beiden Jahren zu einem der am meisten gefürchteten Blocker der World-Tour gemacht hat.

In Gstaad rückten andere in den Blickpunkt, allen voran Phil Dalhausser.

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