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Sport: Beckenbauer schimpft schon wieder meisterlich

Wäre Uli Hoeneß nicht ausgerechnet der erfolgreichste deutsche Fußball Manager aller Zeiten geworden, er hätte sicher auch Anstellung an irgendeiner Kleinkunstbühne gefunden. Von seinem großen mimischen Talent kann sich überzeugen, wer den Macher des FC Bayern in einem Fernsehinterview sieht und den Ton abstellt: Zumeist lässt sich an Augenaufschlag und Anspannung der Gesichtsmuskeln erkennen, in welcher Stimmungslage er sich befindet und welcher Plan hinter seinen Ausführungen steht.

Wäre Uli Hoeneß nicht ausgerechnet der erfolgreichste deutsche Fußball Manager aller Zeiten geworden, er hätte sicher auch Anstellung an irgendeiner Kleinkunstbühne gefunden. Von seinem großen mimischen Talent kann sich überzeugen, wer den Macher des FC Bayern in einem Fernsehinterview sieht und den Ton abstellt: Zumeist lässt sich an Augenaufschlag und Anspannung der Gesichtsmuskeln erkennen, in welcher Stimmungslage er sich befindet und welcher Plan hinter seinen Ausführungen steht. Am Sonntag wählte er seinen Lieblingsgesichtsausdruck; jenen, der düster droht: Man legt sich nicht mit den Bayern an.

Kaum notwendig waren die Worte, die seinen Auftritt schmückten: Dass der FC Bayern nun die Nervenstärke zurückerlangt und an jenem Sonntag des 30.Spieltages die Wende im Meisterschaftskampf eingeleitet habe. „Wir werden voll angreifen und unsere Chance nutzen“, sagte Hoeneß zum Abschluss. Trainer Ottmar Hitzfeld sah sich trotz der faden Darbietung beim 1:0 über einen unverändert harmlosen TSV 1860 München ebenfalls in seiner Prognose bestärkt. „Auch als wir elf Punkte Rückstand hatten, habe ich gesagt, dass wir noch mal eine Chance bekommen.“ Nun schmilzt der Vorsprung. „Mit sechs Punkten Rückstand bei vier Spieltagen ist natürlich noch einiges offen.“

Oliver Kahn glaubt an die seltsame Eigendynamik, die sich in der Spätphase der Saison bisweilen entwickelt. „Die Spieltage ab jetzt werden völlig anders, sie sind pures Adrenalin“, sagte der Kapitän. Was er von der Bremer Nervenstärke hält, teilte er ebenso bereitwillig mit („die vergeben einen Matchball nach dem anderen“) wie sein Desinteresse an der wenig meisterwürdigen Leistung seines Teams. „Scheißegal, wie dieser Titel zustande kommt, Hauptsache wir sind erfolgreich.“

Nur einer scherte aus von der optimistischen Deutungsvariante des Derbysieges. „Das war gar kein Niveau“, sagte Präsident Franz Beckenbauer und sah die leicht verbesserte Ausgangssituation in angenehmer Nüchternheit: „Jetzt haben wir nur noch sechs Punkte Rückstand. Aber wenn wir so spielen, wie soll das funktionieren? So wird man nicht Meister.“dapo

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