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Sport: Bedingt WM-bereit

Zum Auftakt des Confed-Cups kommt die deutsche Nationalelf zu einem mühsamen 4:3 gegen Australien

Der Confed-Cup soll ein Test für die Fußball-Weltmeisterschaft in einem Jahr sein. Und wenn man gestern Abend von oben, unter dem Dach der ausverkauften Commerzbank-Arena, nicht so genau hinsah, hätte man den Gegner der Deutschen in den gelb-grünen Trikots auch für Weltmeister Brasilien halten können. Doch noch ist nicht WM, nur Confed-Cup, und Gegner waren auch nicht die Brasilianer, die ebenfalls gelb-grüne Trikots tragen, sondern die Australier, zuletzt 1974 bei einer WM dabei. Dennoch hatten die Deutschen Probleme mit dem vermeintlich leichten Gegner. Mühsam siegten sie 4:3 (2:2).

Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte betont, dass es wichtig sei, dass seine Mannschaft dieses Spiel gewinne, um mit guter Stimmung in das Turnier zu gehen. Schon nach 37 Sekunden schien die Mannschaft diesen Wunsch umzusetzen. Doch der Schuss von Lukas Podolski ging knapp am linken Pfosten der Australier vorbei. Podolski spielte gemeinsam mit Kevin Kuranyi im Sturm. In der Abwehr rückte der im Testspiel gegen Russland gesperrte Robert Huth in die Innenverteidigung. Dafür durfte Arne Friedrich von Hertha BSC auf seiner Lieblingsposition, der rechten Außenverteidigung, spielen. Zunächst fiel Friedrich allerdings in der Offensive auf. Der Schuss des Berliners aus 20 Metern wäre am Tor vorbeigegangen, doch Kuranyi brachte seinen Fuß dazwischen – und lenkte unhaltbar für Torwart Mark Schwarzer zum 1:0 ab. Es war Kuranyis erstes Länderspieltor seit dem 2:2 gegen Argentinien im Februar.

Doch die Australier, die mehrheitlich in der englischen Premier League spielen, schreckte das nicht ab. Mit kraftvollem Spiel bereiteten sie den jungen deutschen Abwehrspielern immer wieder Probleme. Nur vier Minuten nach dem 1:0 fiel der Ausgleich. Huth hatte Aloisi kurz vor dem deutschen Strafraum gerempelt. Den Freistoß schoss Skoko nicht etwa über die Mauer hinweg, sondern unter ihr hindurch – eine Variante mit der die Deutschen nicht gerechnet hatten. Frings und Hitzlsperger sprangen hoch und ermöglichten dem Ball so den Weg durch die Mauer. Torwart Oliver Kahn, der gestern seinen 36. Geburtstag feierte, wurde vom Schuss überrascht.

So torreich wie das Spiel begonnen hatte, ging es auch weiter. Zwei Minuten nach dem Ausgleich war es per Merteacker, der aus fünf Metern den Ball ins Netz drosch. Bernd Schneider hatte auf den Innenverteidiger aus Hannover geflankt. Mertesacker hat sich in den vergangenen Monaten zum verlässlichsten Abwehrspieler der deutschen Nationalelf entwickelt. Nun durfte er sich über sein erstes Länderspieltor freuen.

Doch das Problem der Mannschaft von Jürgen Klinsmann ist derzeit nicht die Offensive, sondern die Verteidigung. Und so hielt die Führung wieder nur einige Minuten. Robert Huth verlor erneut einen Zweikampf gegen Aloisi, der das 2:2 erzielen konnte. Auch beim zweiten Gegentreffer fehlte der deutschen Abwehr die Abstimmung. Die Australier waren deshalb oft die gefährlichere Mannschaft, auch weil der Spielaufbau der deutschen Mannschaft besonders in der ersten Halbzeit mangelhaft war. Der ballführende Spieler, meist Michael Ballack, hatte wenige Anspielmöglichkeiten. Alle gefährlichen Szenen entstanden folglich aus Einzelaktionen. Ein Zustand, der den Fans missfiel – das deutsche Team bekam zur Pause Pfiffe zu hören.

In der zweiten Hälfte begannen die Deutschen engagierter. Die erneute Führung fiel per Elfmeter nach einem Foul an Arne Friedrich. Kapitän Michael Ballack verwandelte. Ein gutes Spiel wurde es aber nicht mehr. Auch wenn Podolski nach sehenswertem Zusammenspiel mit Asamoah und Ballack kurz vor Schluss noch das 4:2 schoss. Es war das schönste Tor des Tages, doch selbst das wurde an diesem Abend noch getrübt durch das dritte Tor der Australier in der Nachspielzeit durch Aloisi. Auf Brasilien kann Deutschland frühestens im Halbfinale treffen. Bis dahin sind es noch zwei Spiele und zehn Tage.

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