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Sport: Bei den Besten

Marko Pantelic schießt Hertha zum 2:1-Sieg über Nürnberg und damit auf den dritten Tabellenplatz

Berlin - Vor einer Fernsehkamera zerrte Dieter Hoeneß den Stürmer Marko Pantelic an seine Brust und umarmte diesen innig. Zwei-, dreimal klopfte der Manager von Hertha BSC dem langhaarigen Spieler auf den Hinterkopf. Beide lachten. Hoeneß, weil das Bundesligaspiel gestern im Olympiastadion vor 41 162 Zuschauern gegen den 1. FC Nürnberg 2:1 (1:0) gewonnen wurde. Und Pantelic lachte, weil er es dem Manager gezeigt hatte. Der Serbe hatte mit seinen beiden Treffern nicht nur das Spiel entscheiden, sondern auch bewiesen, wozu sein rechter Außenrist gut ist und dass er es notfalls auch mit dem linken Fuß kann.

Vor drei Wochen, beim Auswärtsspiel beim FC Bayern, musste Pantelic sich von Hoeneß anhören, er solle doch lieber den Ball einfach mit der Innenseite oder wenigstens mit dem Vollspann über die Linie drücken. Pantelic hatte nach seinem Anschlusstor eine weitere erstklassige Gelegenheit ausgelassen. Hertha verlor damals 2:4. Gut jedoch, dass der Stürmer sich den Hinweis des früheren Kopfballspezialisten nicht zu Herzen genommen hat. Denn gestern tat Pantelic nach knapp einer halben Stunde das, was er auf dem Fußballplatz am liebsten macht. Er schlug den Ball aus 20 Metern mit seinem rechten Außenrist. Und weil er darin eine ganz besondere Übung hat, landete der Ball im rechten Winkel des Nürnberger Tores. Pantelics Tor sah nicht nur kompliziert aus, es war auch der kompliziertere Weg. Bevor sich Pantelic diese Chance bot, hätte eigentlich Gilberto das 1:0 schießen müssen, doch er legte sich den Ball – allein auf Torwart Schäfer zulaufend – zu weit vor.

Es war eine nicht unverdiente Führung. Herthas Trainer Falko Götz ersetzte die verletzten Yildiray Bastürk und Pal Dardai im zentralen Mittelfeld durch den 20-jährigen Ashkan Dejagah und den defensiven Routinier Andreas Schmidt. Für beide war es das erste Bundesligaspiel in dieser Saison. Zudem hatte Götz noch den erkrankten Kapitän Arne Friedrich zu ersetzen, Sofian Chahed tat das mit einer soliden Leistung. Dass sich der Ausfall von drei Leistungsträgern nicht nachteilig im Ergebnis widerspiegelte, lag allein an der Treffsicherheit Pantelics. „Der Schlüssel zum Erfolg war heute Marko. So ein Tor wie zum 1:0 sieht man nicht oft“, sagte Schmidt. Ansonsten habe man gesehen, dass „uns noch einiges fehlt“.

Nürnbergs Trainer Hans Meyer sah es ähnlich, drückte es aber diplomatischer aus: „Wir haben besser gespielt, als das Ergebnis aussagt.“ Tatsächlich war Nürnberg in fast allen statistischen Belangen besser. Der Club hatte mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe und mehr gelungene Pässe zu verzeichnen. Doch blieben die Nürnberger im Torabschluss „unkonzentriert“, wie Meyer sagte. Widersprechen konnte ihm sein Berliner Kollege nicht. „Nach dem Ausgleich waren wir sehr unsortiert“, sagte Götz und beschrieb damit jene Phase, die nach dem Nürnberger Ausgleich durch den eingewechselten Ivica Banovic etwa 20 Minuten dauerte. Dann nämlich glückte Hertha der einzige schöne Angriff in der zweiten Hälfte. Chahed setzte sich auf der rechten Seite durch. Seine Flanke konnte der schwache Christian Gimenez nicht verwerten, doch der Abpraller von Torwart Schäfer fiel Pantelic vor die Füße. Diesmal entschied er sich für den linken Fuß. „Das 2:1 hat uns geholfen. Wir sind sehr froh, die drei Punkte über die Runde gebracht zu haben“, sagte Falko Götz.

Mit dem Sieg über die in der laufenden Saison bisher unbezwungenen Nürnberger rückten die Berliner für eine Nacht auf den dritten Tabellenplatz vor. Und: „Wir haben den Horror beendet, der uns von außen aufgedrückt wurde, dass wir ohne Yildiray Bastürk nicht gewinnen können“, sagte Götz.

Marko Pantelic hat am zehnten Bundesligaspieltag mit jetzt sieben Toren die alleinige Führung in der Torschützenliste übernommen. „Mein Außenfuß ist sehr gut“, sagte er hinterher. Auf dem Spielfeld hatte er den Zuschauern jene Stelle an seinem rechten Fuß gezeigt, mit dem ihm das sehenswerte Führungstor gelungen war. Bevor er sich auf den Weg unter die Dusche machte, ließ er noch einen Satz für die Öffentlichkeit zurück: „Dieses Tor widme ich Dieter Hoeneß.“

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