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Sport: Bei jedem Wetter vorn

Vorjahressieger Martillo zählt auch in diesem Jahr beim Großen Preis von Hoppegarten zu den Favoriten

Berlin Die Bilder vom Deutschen Derby in Hamburg ähnelten einer Schlammschlacht. 18 Pferde liefen dicht hintereinander über das nasse Geläuf und gruben mit ihren Hufen den Boden um. Alle paar Meter mussten die Jockeys eine Schutzfolie auf ihrer Brille abziehen, die sie in mehreren Schichten übereinander getragen haben. Der Turf hatte viel Wasser aufgenommen und war daher sehr tief. Weil manche Pferde mit so einem Boden nicht zurechtkommen, melden einige Trainer ihre Pferde bei einem Regenrenntag kurzfristig ab. Und es hat viel geregnet in den letzten Tagen in Berlin.

Ursprünglich waren für den Großen Preis von Deutschland in Hoppegarten 42 Pferde gemeldet, bis Montag waren es noch 23, jetzt sind sechs am Start. Mit dem vielen Regen in den letzten Tagen und dem schweren Boden hat das allerdings nicht so viel zu tun. „Drei Pferde stechen so deutlich aus dem Restfeld heraus, das war für die anderen wohl abschreckend“, sagt Trainer Ralf Suerland. Mit den drei Pferden meint der Kölner Trainer den dreijährigen Hengst Assiun aus dem Gestüt Schlenderhan von Trainer Peter Schiergen, den englischen Gast Checkit und natürlich seinen eigenen Starter, Martillo.

„Martillos Leistungen sind ziemlich unabhängig vom Boden“, erklärt Suerland. Der vierjährige Hengst hat im vorigen Jahr den Großen Preis von Deutschland in Hoppegarten überlegen gewonnen und zählt auch heute wieder zu den Favoriten. „Martillo ist in Ascot bei tiefem Boden gut gelaufen und auch in Dubai, da war der Boden sehr gut.“ Deshalb spielt der Regen für Martillo keine entscheidende Rolle. Auch muss sein Jockey William Mongil seine Renntaktik nicht verändern. „Der kennt das Pferd in- und auswendig, auf Martillo ist noch nie ein anderer geritten“, sagt Trainer Suerland.

Der Trainer glaubt auch, dass die Bodenverhältnisse das heutige Rennen nicht entscheiden werden. „Das ganze Feld wird ja nicht so viel Tempo aufnehmen“, erklärt Suerland. Und auch die Länge des Rennens spiele keine Rolle für die Taktik. „Wie beim Menschen gibt es auch bei den Pferden Langstreckler und Sprinter.“ Doch in Hoppegarten wird genau eine mittlere Distanz gelaufen: eine Meile. Deshalb hat kein Pferd Nach- oder Vorteile bei tiefem Boden. Trotzdem gibt es in dem Feld der sechs Pferde bei dem wichtigsten Rennen der Saison in Hoppegarten zwei extreme Bodenspezialisten. „Sambaprinz mag eher weichen und Bear King festen Boden“, sagt Suerland.

Gewinnen aber wird wohl einer der drei Favoriten. Dabei räumt Suerland sogar Assiun große Chancen ein. „Martillo ist zuletzt zweimal nicht so gut gelaufen, das waren aber Rennen über eine gerade Bahn“, sagt Suerland, „wir glauben, dass sich Martillo in den Kurven immer ein wenig ausruht, und bei einer geraden Bahn weiß er eben nicht, wo er sich ausruhen kann.“ Am heutigen Sonntag in Hoppegarten steigen seine Chancen wieder. Dort schlägt die Rennbahn einen weiten Bogen.

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