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Ich war’s nicht. Mario Götze (rotes Trikot) wollte den von ihm erzielten Führungstreffer der Bayern an alter Wirkungsstätte nicht so richtig bejubeln. Der Nationalspieler hatte vor seiner Einwechslung fast eine Stunde lang auf der Bank gesessen. Foto: dpa

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Sport: Bereit zum Abheben

Bayern München gewinnt bei Verfolger Dortmund 3:0 und vergrößert den Vorsprung auf sieben Punkte.

Pep Guardiola hatte es eilig und bat darum, die Journalisten mögen doch bitte rasch fragen, seine Mannschaft und er müssten den Flieger zurück in die Heimat erwischen. Das hat geklappt, wie momentan eigentlich alles in der Welt von Bayern München. Mit 3:0 (0:0) demütigte der Triplesieger vor 80 645 Besuchern im ausverkauften Stadion den Verfolger Borussia Dortmund in dessen Heimstätte und schraubte seine unglaubliche Erfolgsserie auf 38 Spiele ohne Niederlage. Für Borussia Dortmund war es eine bittere Niederlage, auch wenn sie zweifellos zu hoch ausfiel. „Es schaut aus wie ein klarer Sieg“, sagte der starke Bayern-Spieler Arjen Robben nach dem Abpfiff, „das war es aber nicht. Bis zur 85. Minute stand es noch 1:0.“ Ähnlich beurteilte BVB-Trainer Jürgen Klopp die Geschehnisse: „Die Führung für die Bayern hat dem Spiel eine Richtung gegeben, war aber keine Entscheidung.“ Dennoch verließ der Rekordmeister den Platz nach den Toren von Mario Götze, Robben und Thomas Müller triumphierend.

Guardiola hatte Götze zunächst auf die Bank beordert (siehe nebenstehenden Text). Ob der Spanier dies aus taktischen Erwägungen tat oder dem ehemaligen Dortmunder bei seiner Rückkehr ein Pfeiffkonzert ersparen wollte, blieb unergründlich. Schon so ließen die Schmähgesänge von der Südtribüne an Deutlichkeit keine Fragen offen.

Bei den Dortmundern kehrte Lukasz Pisczek nach überstandener Rückenoperation in den Kader zurück. In der Startelf stand außerdem Manuel Friedrich. Den vereinslosen Innenverteidiger hatte der BVB erst unter der Woche verpflichtet. Es dauerte keine vier Minuten, da hätten die Gastgeber bereits in Führung gehen können, als Robert Lewandowski zehn Meter vor dem Tor völlig frei zum Schuss kam, den Ball aber über das Tor drosch. Danach war vom BVB erst einmal nicht mehr viel zu sehen, weil das arg ersatzgeschwächte Team eine ungewohnte taktische Ausrichtung verordnet bekommen hatte. Anstatt des üblichen Gegenpressings ließen sich die Gastgeber weit in die eigene Hälfte fallen. Die optische Überlegenheit der Bayern wurde frappierend, so dominant treten die Gegner im Dortmunder Stadion nicht einmal in der Champions League auf.

Und wenn der BVB mal in Ballbesitz kam und sich Konterchancen eröffneten, fehlten dem Umschaltspiel Tempo und Überzeugung. Das änderte sich in der 20. Minute: Kevin Großkreutz auf Robert Lewandowski, der in letzter Sekunde gestoppt wurde. Sofort war die Kulisse da und die Borussia im Spiel: Jakub Blaszczykowski wartete zu lange und wurde von David Alaba geblockt, den Schuss von Großkreutz faustete Bayern-Keeper Manuel Neuer aus dem Strafraum. In der Schlussphase der ersten Halbzeit übernahmen dann aber die Bayern das Kommando. Mario Mandzukic und Thomas Müller gelangen in der 35. Minute in kurzer Folge die ersten beiden Torschüsse, beide Male war Neu-Nationalspieler Roman Weidenfeller im BVB-Tor hellwach.

Es war eine hochintensive Partie zweier taktisch ausgereifter Mannschaften, die bis kurz vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Manuel Gräfe bemerkenswert anständig verlief. Doch dann stieg Rafinha auf der rechten Außenbahn reichlich hart ein, und plötzlich waren Emotionen im Spiel: Rudelbildung, Gelb für Mandzukic und Großkreutz.

Nach der Pause hatte der BVB erneut den besseren Start: Lewandowskis Kopfball nach Flanke von Sven Bender strich knapp am Tor vorbei. Guardiola reagierte und brachte Götze und Thiago, „um das Mittelfeld besser kontrollieren zu können“. Wohl dem, der solche personellen Möglichkeiten hat. Guardiola wechselte den Sieg ein. Elf Minuten später erzielte Götze das Führungstor, in der Schlussphase erhöhten Robben und Müller. Mehr als 10 000 Bayernfans waren aus dem Häuschen, während Schwarz-Gelb in Trauer versank. „Dieses Spiel war bitter für uns“, sagte Manuel Friedrich: „Dass das Ergebnis so deutlich ausfällt, das hatten wir nicht verdient.“

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