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Berlin: Beachvolleyballer holen WM-Medaille

Die deutschen Beachvolleyballer haben sich in Berlin zur ersten WM-Medaille durchgebaggert. Im deutschen Duell um Platz drei gab sich das Sensationsduo Marvin Polte und Thorsten Schoen erst im Tiebreak Julius Brink und Kjell Schneider geschlagen. Weltmeister wurden die Brasilianer Araujo und Magalhäes.

Berlin (26.06.2005, 17:25 Uhr) - «Endlich eine Medaille, mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Wir haben mit dieser WM Werbung für den deutschen Volleyball betrieben», sagte DVV-Präsident Werner von Moltke nach dem dramatischen Duell, das Brink und Schneider mit 2:1 (16:21, 21:17, 15:10) für sich entschieden. Den Männer-Titel erkämpften die Brasilianer Marcio Araujo und Fabio Magalhäes. Das Duo gewann am Sonntag vor 8000 Zuschauern das Endspiel gegen die Schweizer Sascha Heyer/Paul Laciga mit 2:0 (22:20, 21:12) und sicherte sich 62 000 Dollar Preisgeld. Bei den Frauen hatten am Vortag die Olympiasieger Kerri Walsh/Misty May-Treanor (USA) ihren Titel ebenfalls mit 2:0 über Larissa Franca/Juliana Felisberta Silva (Brasilien) verteidigt.

Die Kombination Brink/Schneider aus Leverkusen und Kiel wurde noch einmal hart gefordert, obwohl sich Hobbyspieler Schoen am Vortag den rechten Oberschenkel gezerrt hatte und am Vormittag im Halbfinale (0:2) gegen die späteren Weltmeister Araujo/Magalhäes im zweiten Satz eine Behandlungsauszeit nehmen musste. «Wir haben alles versucht, es sah auch gut aus. Doch dann hat der Muskel wieder zugemacht. Als Blocker nicht springen zu können, ist ein großes Handicap. Ich würde mir sofort einen neuen Oberschenkel implantieren lassen, wenn das ginge», sagte der am Vortag 33 Jahre alt gewordene Schoen vor dem Spiel um den dritten Rang.

Zunächst sah es so aus, als hätte er nach einstündiger Behandlung keine Probleme, denn zum Satzgewinn im ersten Durchgang steuerte er 15 Zähler bei. Im Tiebreak musste er sich dann aber erneut behandeln lassen, nach dem 8:8 und sieben Schoen-Punkten waren die WM-Dritten nicht mehr zu stoppen und erzielten ein klares Übergewicht. «Die Medaille ist ein Riesenerfolg. Aber was Marvin und Thorsten hier gespielt haben, war noch eine Etage höher», meinte Brink.

«Das waren tolle Tage vor einer supergeilen Kulisse. Jetzt bin ich traurig und enttäuscht. Wir werden uns die Kante geben», meinte Polte. Pechvogel Schoen erzählte unter Tränen, dass der Arzt ihm vom Spiel abgeraten hatte: «Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Dankeschön Berlin, ihr seid mit der Grund, warum wir hier stehen.»

Das Handicap der Verlierer schmälert die Leistung von Brink/Schneider keineswegs, denn auch sie waren mit vier Siegen ins Halbfinale eingezogen, wo gegen die Schweizer Sascha Heyer/Paul Laciga im Tiebreak unglücklich mit 1:2 (16:21, 21:19, 13:15) verloren wurde. Im entscheidenden dritten Satz konnte ein 8:13-Rückstand noch einmal ausglichen werden, zur Wende reichte es aber nicht.

Die Bilanz der sechs WM-Tage mit über 81 000 Zuschauern fiel bei von Moltke positiv aus - vom Wetter, über die tollen Fans, die erstklassige Organisation und das erfolgreiche Abschneiden der Männer. «Ich wollte zwei Medaillen, hatte von den Frauen mehr erwartet», bekannte er. Selbst FIVB-Präsident Ruben Acosta sprach von den bisher besten Titelkämpfen, obwohl ihm der Spielerstreik Zugeständnisse abverlangte. «Früher wäre es undenkbar gewesen, dass Acosta bei einer Veranstaltung genötigt wird, etwas zu unterschreiben. Das erreicht zu haben, ist ein Novum, als würde der Papst das Zölibat aufgeben», meinte von Moltke. (Von Peter Juny, dpa)

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