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Hohe Kunst: Paul Carroll steigt hier unters Hallendach.

© City Press

Berlin Volleys: Kühnes Tänzchen in der Max-Schmeling-Halle

Die Berlin Volleys schlagen den Tabellenfünften Düren souverän 3:0 - dabei überraschte besonders ein Spieler mit seiner Leistung.

Berlin – Es war schon ein wenig überraschend, dass am Ende der Mannschaftsarzt der Berlin Volleys an seinem 50. Geburtstag den Schlusstanz in der Max-Schmeling-Halle wagen durfte. Doch nicht minder überraschte, wer sein Tanzpartner war. Denn traditionell darf in Berlin nur der beste Spieler des Matches dieses Tänzchen ausführen – und mit Sebastian Kühner in dieser Rolle war vor dem Spiel nicht unbedingt zu rechnen gewesen. Doch Trainer Mark Lebedew hatte sich beim 3:0 (25:16, 25:15, 26:24) im Bundesligaspiel gegen den Tabellenfünften Düren eine besondere Aufstellung ausgedacht. Neben dem starken zweiten Zuspieler durfte vor 3069 Zuschauern auch der 19 Jahre alte Ruben Schott zum ersten Mal von Beginn an spielen. „Beide haben hundertprozentig meine Erwartungen erfüllt“, lobte Trainer Mark Lebedew.

Es war ein kleiner Neuanfang mitten in der Saison für die Berlin Volleys, die durch das klare Champions-League-Aus mit den beiden 0:3-Niederlagen gegen Kasan auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden waren. „Wir mussten das einfach abhaken, der Gegner war einfach übermächtig“, sagte Manager Kaweh Niroomand, „aber unser Team ist homogen und kann solche Niederlagen beiseite legen.“ Gegen Düren unterstrich der Deutsche Meister zwei Sätze lang, dass er zumindest in der heimischen Liga seinen Status als Spitzenteam nicht verloren hat. Mit diesem Erfolg rücken die Berliner auf Platz drei vor. Am Donnerstag können sie im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzen Coburg weiteren Boden gut machen, am Sonntag kommt der nationale Dauerrivale und Tabellenführer Friedrichshafen nach Berlin. „Da müssen wir aber noch eine Schippe drauflegen“, sagt der Berliner Manager.

„Das war eine Belohnung für die guten Trainingsleistungen“, erklärte Trainer Mark Lebedew über die beiden Umstellungen. Sie waren aber auch der bevorstehenden Heimspielwoche geschuldet. „Wir wollen am Sonntag gegen Friedrichshafen mit aller Kraft ankommen“, sagte der Coach. Dabei dürfte es ihm nach diesem Spiel gar nicht leicht fallen, Zuspieler Sebastian Kühner wieder aus dem Team zu nehmen. Der Berliner zeigte, wieso er erstmals in die deutsche Nationalmannschaft berufen worden ist. Mehrfach nutzte er seine Größe von 2,03 Meter und überraschte Zuschauer und Gegner gleichermaßen, in dem er den Ball nicht zu einem seiner Mitspieler weiter stellte, sondern ihn direkt zum Punktgewinn ins Feld schmetterte. Auch Außenangreifer Ruben Schott überzeugte und erzielte zehn Punkte. Der jüngste Berliner durfte sich nach einem spektakulären Block ausgiebig feiern lassen. Nach dem Spiel aber blieb Ruben Schott bescheiden. „Scott Touzinsky muss nicht um seinen Stammplatz fürchten“, sagte er.

Nur im dritten Durchgang taten sich die Berliner etwas schwerer. „So ist das im Volleyball, wenn man 2:0 vorne liegt und in einen Trott kommt“, sagt Kaweh Niroomand. Robert Kromm veranschaulichte das Problem, als er strauchelte und anschließend das Feld untersuchte, als ob jemand eine Bodenwelle in den Hallenboden gezaubert hätte. Erst zwei krachende Aufschläge von Sebastian Kühner brachten gegen Satzende die Wende: 23:21. Ruben Schott vergab den ersten Matchball, Robert Kromm den zweiten, im dritten Versuch aber konnten die Berliner nach einem gelungen Block von Tomas Kmet und Robert Kromm jubeln – und tanzen. Benedikt Voigt

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