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Sattelfest. Lena Schöneborn wurde Weltmeisterin im Modernen Fünfkampf – und zum zweiten Mal hintereinander Berlins Sportlerin des Jahres.

© dpa

Berlins Sportler des Jahres: Dardai, Abraham, Schöneborn und die Füchse triumphieren

Helden mit Heimvorteil: Pal Dardai, Arthur Abraham, Lena Schöneborn und die Füchse Berlin gewinnen bei Berlins Sportlerwahl 2015.

TRAINER DES JAHRES PAL DARDAI

Vor knapp einem Jahr hat Pal Dardai das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden – ohne zu ahnen, wie nützlich das Nützliche werden würde. Dardai, damals U-15-Trainer bei Hertha BSC, hat die für die Fußballlehrerausbildung vorgeschriebene Hospitation bei Herthas Profis und deren Trainer Jos Luhukay absolviert. Ein paar Tage später wurde Luhukay entlassen und Dardai sein Nachfolger. Die Beförderung des Ungarn hat sich als selten glückliche Wahl herausgestellt. Dardai rettete das taumelnde Team – mit etwas Knirschen – vor dem Abstieg und führte es seit dem Sommer – ganz ohne Knirschen – in völlig neue Gefilde. Ein bisschen träumt Berlin schon wieder vom Europacup. Mag sein, dass das noch ziemlich irreal ist. Real ist aber, dass Hertha inzwischen wieder durchaus ansehnlichen Fußball spielt. (sth)

SPORTLER DES JAHRES ARTHUR ABRAHAM

Neulich hat Arthur Abraham nach der Verrichtung seiner Arbeit im Boxring einen güldenen Ring bekommen. Für die fünfte Verteidigung seines WM-Titels. „Ist schön“, sagte Abraham. Tragen wird er ihn nicht. Nicht seine Art. Eher, was er drei Tage später tat. Der 35-Jährige trainierte mit 40 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Schmeling-Gym des Berliner Boxstalls Sauerland Event. „Integration fördern, Gewalt verhindern, Brücken bauen“ – lautete das Motto des Tages. Er selbst ist ein Integrationsvorbild und als solches inspirierend für die Kinder. 1995 kam er als Awetik Abrahamjan aus Armenien mit seinen Eltern nach Deutschland, er lebte im Asylbewerberheim. Zehn Jahre später wurde er Weltmeister. Und nun zum vierten Mal nach 2007, 2008 und 2009 Berlins Sportler des Jahres. (miro)

SPORTLERIN DES JAHRES LENA SCHÖNEBORN

Besser als Lena Schöneborn kann man einen Heimvorteil kaum nutzen. Die 29-Jährige ließ der Konkurrenz bei der Weltmeisterschaft im Modernen Fünfkampf in Berlin keine Chance und sicherte sich ihren ersten WM-Titel im Einzel. Besonders beeindruckend war ihre Leistung im Degenfechten: Schöneborn gewann 30 von 35 Duellen. Dafür gab es 280 Punkte, mehr als jemals zuvor eine Moderne Fünfkämpferin beim Fechten erreicht hatte. Durch den Sieg bei der WM ist die Berlinerin bereits für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro qualifiziert, dann will sie wie 2008 in Peking, als sie Gold gewann, wieder um eine Medaille kämpfen. In diesem Fall wäre sie wieder eine Anwärterin auf den Titel als Berlins Sportlerin des Jahres – nach 2014 und 2015 wäre es ihr dritter in Serie. (lsp)

MANNSCHAFT DES JAHRES FÜCHSE BERLIN

An Fabian Wiede kann man derzeit am genauestens ablesen, wofür der Handballklub Füchse Berlin stehen will – und wie groß er in den letzten Jahren geworden ist. Der 21 Jahre alte Rechtshänder wechselte 2009 nach Berlin und gilt als Sinnbild für den Charakter des Vereins. „Zum Wohle der Jugend verzichte ich auch auf die Champions League“, sagt immer wieder Manager Bob Hanning, der in den Füchsen den SC Freiburg des Handballs sieht. Doch haben die Fußballer aus dem Breisgau jemals eine Klub-WM gewonnen? Dieses Kunststück gelang den Füchsen sensationell zu Beginn dieser Saison – nach dem Pokal-Sieg 2014 und dem Triumph im EHF-Cup 2015 bereits der dritte Titel. Und Wiede? Der gehört mittlerweile zum Kreis der Nationalspieler – und ist längst Vorbild für die nächsten Talente. (api)

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