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Sport: Abwarten und Geld sparen Warum Tennis Borussia kein Gegner für Union ist

Die Personalpolitik der beiden konkurrierenden Klubs könnte gegensätzlicher kaum sein. Der 1.

Von Karsten Doneck, dpa

Die Personalpolitik der beiden konkurrierenden Klubs könnte gegensätzlicher kaum sein. Der 1. FC Union holte sich mit Jörg Heinrich, Jörg Schwanke und Daniel Teixeira gestandene ehemalige Fußballprofis, allesamt deutlich über 30 Jahre alt. Tennis Borussia hingegen sortierte seine Routiniers ganz gezielt aus: Ex-Profis wie Dejan Raickovic, Peter Peschel und Daniel Scheinhardt erhielten keine neuen Verträge.

Die Charlottenburger setzen auf den Jugendstil, verjüngten ihren Kader beträchtlich. Die Folge: In der am 7. August beginnenden Saison in der Oberliga sind die Rollen zwischen den beiden Erzrivalen eindeutig verteilt. TeBe scheint kaum in der Lage, Union den ins Auge gefassten Aufstieg ernsthaft streitig zu machen. Das Ungleichgewicht der Kräfte erkennt auch Peter Antony an. Der Vorsitzende von Tennis Borussia gibt zu, dass sich sein Verein angesichts der zu erwartenden Übermacht von Union ganz bewusst bei den eigenen Transferaktivitäten eingeschränkt hat. Antony sagt: „Union läuft in der nächsten Saison vorneweg. Da wollten wir keine Mannschaft zusammenstellen, die enormes Geld kostet.“

Union lässt sich sein Vorhaben, nach dem Abstieg sofort wieder in die Regionalliga hochzukommen, in der nächsten Saison rund 1,6 Millionen Euro kosten. „Unser Etat liegt bei nicht mal einem Drittel dieser Summe“, behauptet Antony. Ihn wurmt besonders, dass ein städtisches Unternehmen wie die BSR bei Union mit einem sechsstelligen Betrag die Jugendarbeit fördert. Das sei „eine versteckte Subvention, für die der Steuerzahler aufkommen muss“, beklagt Antony.

Tennis Borussia hat zwar gerade mit dem Sportartikelhersteller Nike einen umfassenden Ausrüstervertrag für drei Jahre abgeschlossen, muss aber jeden Euro zur Deckung des Etats mühsam zusammenkratzen. Der neue Sportliche Leiter Ronald Maschke (ehemals Hertha BSC) und Trainer Theo Gries bekamen also den Auftrag, einen Kader mit preiswerten jungen Leuten zusammenzustellen. Gleich 14 neue Spieler fanden sich zum Trainingsbeginn ein. Das Durchschnittsalter des aktuellen TeBe-Kaders liegt derzeit bei 22,8 Jahren.

Mit einer so jungen Mannschaft in der Oberliga in größere Schwierigkeiten zu kommen, das befürchten die Borussen jedoch nicht. „Nehmen Sie doch nur mal das Beispiel der Amateure von Hansa Rostock“, sagt Peter Antony. „Die hatten in der vorigen Saison den jüngsten Kader der ganzen Oberliga und haben den schönsten Fußball gespielt.“

Aber TeBe will auch nicht auf immer und ewig duckmäuserisch in der Oberliga verharren. Die nächste Saison betrachtet die Vereinsführung deshalb nur als Vorstufe für das eigentliche Ziel. „Es ging uns in erster Linie darum, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, die jetzt erst einmal eine Weile zusammenspielen kann, und die darauf ausgerichtet ist, in zwei, drei Jahren den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen“, sagt Antony.

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