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Sport: Alba macht sich locker

Die Berliner schlagen Bremerhaven mühelos 91:68 im ersten Basketball-Halbfinalspiel

Berlin - Viereinhalb Minuten vor der Schlusssirene wartete Stephen Arigbabu an der Seitenlinie. Trainer Henrik Rödl hatte zuletzt für den deutschen Basketball-Nationalspieler nicht oft Verwendung gefunden. Gestern Abend aber verschaffte Rödl seinem Ersatzspieler ausgerechnet in jener Phase Spielpraxis, die normalerweise die wichtigste ist in einem Basketballspiel. Aber nicht diesmal.

Alba Berlin verzeichnete gestern einen mühelosen Erfolg (91:68) im ersten Halbfinalspiel gegen die Eisbären Bremerhaven. Bereits zu Beginn des letzten Viertels war die Begegnung vor 6015 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle entschieden. Der überragende Demond Greene (23 Punkte) und Nenad Canak (13 Punkte) waren die besten Werfer der Berliner.

Alba spielte gestern nach der nervenaufreibenden Viertelfinalserie gegen Oldenburg, die knapp 3:2 endete, erleichtert auf. „Wenn es in Verteidigung und Offensive läuft wie heute, dann ist es schwer, gegen uns zu gewinnen“, sagte Trainer Henrik Rödl. Alba führt in der Halbfinalserie nach dem Modus „Best of five“ mit 1:0, am Donnerstag findet Spiel zwei (20.45 Uhr/live bei Premiere) in Bremerhaven statt.

Die erste Halbzeit hatte Alba nach Belieben dominiert. Schnell führten die Berliner 11:3, im zweiten Viertel betrug der Vorsprung kurzzeitig sogar 22 Punkte. Dann erst erlaubte sich Alba einige Unkonzentriertheiten. Von der Dreipunktelinie fiel fast jeder Wurf in den Korb, eine Trefferquote von 68 Prozent stand zur Halbzeit zu Buche, am Ende waren es immerhin noch 55 Prozent. Gegen Oldenburg hatten die Berliner aus der Distanz noch große Probleme gehabt. „Wir waren über die gesamte Saison bei den Dreiern das beste Team“, sagte Rödl, „deshalb überrascht es mich nicht, dass wir heute von außen getroffen haben.“

Nur kurzzeitig kam Bremerhaven in der zweiten Halbzeit noch einmal auf fünf Punkte heran. „Da haben wir gesehen, wie gefährlich die Mannschaft sein kann“, sagte Rödl. Die Punkte von Centerspieler Darren Fenn (17 Punkte), Charles Wallace (17 Punkte) sowie Evaldas Jocys (16) ließen die Gäste noch einmal Hoffnung schöpfen. Doch ein 8:0-Lauf der Berliner stellte das alte Verhältnis zwischen dem Titelfavoriten und dem Liganeuling wieder her. Albas Centerspieler Jovo Stanojevic konnte sich gegen die intensive Verteidigung Bremerhavens nicht wie gewohnt in der Offensive in Szene setzen. „Aber es ist ein gutes Zeichen, wenn Jovo nur sieben Punkte macht, und wir trotzdem so hoch gewinnen“, sagte Rödl. Er hatte auf Mike Penberthy verzichtet, der nach seiner Leistenoperation im Training erneut aussetzen musste und dessen Einsatz auch für das Spiel am Donnerstag fraglich ist. Den gestrigen Erfolg verdankte Alba vor allem dem deutschen Nationalspieler Greene. „Er hat das Spiel offensiv und defensiv dominiert“, sagt Albas Trainer, „das ist eine herausragende Leistung.“

Bremerhavens Trainer Sarunas Sakalauskas rang nach dem Spiel um Worte. Er brauchte einige Sekunden, um diese Niederlage einzuordnen. Sein Team hat in dieser Saison mit dem Einzug ins Halbfinale bereits alle Erwartungen übertroffen. „Aber die Spieler wollen auch gegen Alba gewinnen“, sagte er, „es gibt nur ein Halbfinale 2006, vielleicht werden manche Spieler kein anderes Halbfinale in ihrem Leben mehr erleben.“ Am Donnerstag werden sie sicher noch ein weiteres spielen. „In den Play-offs haben die Mannschaften zu Hause mehr Energie“, sagt Rödl. Seine Basketballer haben das im Viertelfinale leidvoll feststellen dürfen, als beide Auswärtsspiele verloren gingen. Rödl: „Das wird in Bremerhaven viel schwieriger als heute.“ Für Stephen Arigbabu dürfte das bedeuten, dass er nur wenig Einsatzzeit bekommen wird.

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